Für Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert ist Religion nicht nur eine Privatsache. "Sie muss auch mehr sein - und sie ist es nach allen historischen Erfahrungen, die wir und andere Gesellschaften gemacht haben, immer gewesen", schreibt Lammert im neu erschienenen Buch "Hat die Rede von Gott noch Zukunft?" (Echter Verlag, Würzburg). Der innere Zusammenhalt einer Gesellschaft werde durch ihre gemeinsamen Erfahrungen, Orientierungen und Überzeugungen gestiftet.
Daher sei auch das Grundgesetz der Bundesrepublik ein "tiefreligiös geprägter Text", so Lammert weiter. Von der Präambel über den Katalog der Grundrechte handle es sich um einen hoch ideologischen Text "mit einer Reihe normativer Ansprüche für die Gestaltung einer modernen Gesellschaft."
Abschreckende Beispiele für Gesellschaft ohne Religion
Weltweit gebe es zudem "viele eindrucksvolle, in der Regel eher abschreckende Beispiele dafür, dass die demonstrative Absage an religiöse Orientierungen eine Gesellschaft weder moderner noch humaner macht", so Lammert. Religion diene der gesellschaftlichen Selbsterhaltung.
In dem Buch "Hat die Rede von Gott noch Zukunft?" wurden 111 Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft gefragt, ob sie sich eine Zukunft für die Rede von Gott wünschen. Unter den Befragten sind Prominente wie Heinrich Deichmann, Gregor Gysi, Peter Lohmeyer, Hildegard Müller, Nelson Müller, Franz-Josef Overbeck, Carla Reemtsma und Hendrik Wüst.