Für Norbert Lammert ist Religion mehr als nur Privatsache

Grundgesetz ist ein "tiefreligiöser Text"

Eine Gesellschaft ohne Religion? Für CDU-Politiker Norbert Lammert eine gruselige Vorstellung. Nicht ohne Grund sei das deutsche Grundgesetz ein "tiefreligiöser Text". Religion diene der gesellschaftlichen Selbsterhaltung.

Norbert Lammert / © Harald Oppitz (KNA)
Norbert Lammert / © Harald Oppitz ( KNA )

Für Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert ist Religion nicht nur eine Privatsache. "Sie muss auch mehr sein - und sie ist es nach allen historischen Erfahrungen, die wir und andere Gesellschaften gemacht haben, immer gewesen", schreibt Lammert im neu erschienenen Buch "Hat die Rede von Gott noch Zukunft?" (Echter Verlag, Würzburg). Der innere Zusammenhalt einer Gesellschaft werde durch ihre gemeinsamen Erfahrungen, Orientierungen und Überzeugungen gestiftet.

Daher sei auch das Grundgesetz der Bundesrepublik ein "tiefreligiös geprägter Text", so Lammert weiter. Von der Präambel über den Katalog der Grundrechte handle es sich um einen hoch ideologischen Text "mit einer Reihe normativer Ansprüche für die Gestaltung einer modernen Gesellschaft."

Abschreckende Beispiele für Gesellschaft ohne Religion

Weltweit gebe es zudem "viele eindrucksvolle, in der Regel eher abschreckende Beispiele dafür, dass die demonstrative Absage an religiöse Orientierungen eine Gesellschaft weder moderner noch humaner macht", so Lammert. Religion diene der gesellschaftlichen Selbsterhaltung.

In dem Buch "Hat die Rede von Gott noch Zukunft?" wurden 111 Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft gefragt, ob sie sich eine Zukunft für die Rede von Gott wünschen. Unter den Befragten sind Prominente wie Heinrich Deichmann, Gregor Gysi, Peter Lohmeyer, Hildegard Müller, Nelson Müller, Franz-Josef Overbeck, Carla Reemtsma und Hendrik Wüst.

Grundgesetz

Das Grundgesetz ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Es enthält die wichtigsten Regeln für das Zusammenleben und ist so Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland. In insgesamt 146 Artikeln sind die Grundrechte der deutschen Bürger, die Aufgaben von staatlichen Institutionen und andere Gesetze verankert. Das Grundgesetz begrenzt staatliche Machtausübung durch demokratische Kontrolle.

Grundgesetz / © Jens Kalaene (dpa)
Grundgesetz / © Jens Kalaene ( dpa )
Quelle:
KNA