Fuldaer Bischof Gerber kündigt Missbrauchsstudie an

Fuldaer Missbrauchsstudie kommt im Sommer

Bei der Missbrauchsaufarbeitung habe er gelernt, "zu unterscheiden zwischen dem, was gut gemeint ist und was bei Betroffenen wirklich gut wirkt", sagt der Bischof. Die Fuldaer Missbrauchsstudie soll bald kommen.

Bischof Michael Gerber / © Angelika Zinzow (KNA)

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda will nach Angaben von Bischof Michael Gerber im Sommer ihren Bericht vorstellen. Er selbst habe gelernt, "Vorgänge noch stärker aus der Perspektive von Betroffenen anzuschauen und zu unterscheiden zwischen dem, was gut gemeint ist und was bei Betroffenen wirklich gut wirkt", sagte Gerber am Mittwoch in einem Interview der "Fuldaer Zeitung".

Aufgabe der 2021 eingesetzten Kommission ist es, Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum von 1946 bis in die Gegenwart aufzuarbeiten. Sie soll Zahlen erheben, den Umgang mit Betroffenen und Beschuldigten untersuchen und Missbrauch begünstigende Strukturen benennen.

In der Aufarbeitungskommission sind mehrere Juristen, eine Sozialpädagogin, eine Sozialarbeiterin sowie eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie vertreten, außerdem zwei Betroffene aus dem gemeinsamen Betroffenenrat der Bistümer Fulda und Limburg. Sprecher ist der frühere Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller.

Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz

Laut einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Studie hat es in den vergangenen Jahrzehnten 3.677 Opfer sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 Priestern gegeben. Bei den zwischen 1946 und 2014 erfassten Opfern handelte es sich überwiegend um männliche Minderjährige, mehr als die Hälfte von ihnen war zum Tatzeitpunkt jünger als 14 Jahre, wie es in der Zusammenfassung der Ergebnisse heißt.

Vorstellung der Missbrauchsstudie auf der DBK-Vollversammlung / © Arne Dedert (dpa)
Vorstellung der Missbrauchsstudie auf der DBK-Vollversammlung / © Arne Dedert ( (Link ist extern)dpa )