Franziskaner schränken Feiern zu Himmelfahrt ein

Gebet um Frieden und eine Änderung der Lage

Aufgrund der angespannten Lage im Heiligen Land hat die Franziskaner-Kustodie beschlossen, Teile der traditionellen Gebete zum Fest Christi Himmelfahrt abzusagen, wie Franziskanerkustos Francesco Patton bestätigte.

Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg / © FotoCuisinette (shutterstock)
Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg / © FotoCuisinette ( shutterstock )

Der Ordensmann äußerte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Dem Aufruf Papst Franziskus folgend bete man um Frieden und eine schnelle Veränderung der Lage, so Patton. Die Gewalt im Heiligen Land war zuletzt gefährlich eskaliert.

Die Feier des Hochfests wird wie geplant am Vorabend mit dem feierlichen Einzug des Kustodialvikars in die Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg beginnen. Dort wird wie traditionell üblich die Vesper gefeiert. Die üblichen Feiern der Komplet, der Vigil sowie die nächtlichen Messfeiern entfallen. Am Donnerstagmorgen folgen drei Messfeiern, eine Messe unter Vorsitz eines Vertreters der Nuntiatur, eine Messe der arabischsprachigen Pfarrei sowie eine Messe mit Kustos Patton.

Bereits im vergangenen Jahr Feier mit wenigen Teilnehmern

Bereits 2020 war das Hochfest wegen der Coronavirus-Pandemie mit starken Einschränkungen und auf ein Minimum reduzierten Teilnehmern gefeiert worden.

Die Himmelfahrtskapelle liegt an der höchsten Stelle des Ölbergs östlich der Jerusalemer Altstadt. Seit der Kreuzfahrerzeit ist das Gotteshaus Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung (Waqf). Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe zelebriert werden. Die Ostkirchen müssen ihre Gottesdienste im Vorhof feiern.

Architektonisches Vorbild für den Felsendom

Bereits die frühen Christen gedachten der Himmelfahrt Christi in einer Höhle auf dem Ölberg. Im Jahr 387 stiftete die fromme Jerusalemerin Poimenia laut der Überlieferung einen Kirchenbau mit achteckigem Grundriss und weithin sichtbarem Kreuz. Dieses Gebäude wurde 614 größtenteils von den Persern zerstört, später auch ein Nachfolgebau.

Um 1152 wurde im Lateinischen Königreich Jerusalem von Architekten der Kreuzfahrer die heutige schlichte Kapelle mit einem Durchmesser von etwa 6,60 Metern errichtet. Sie soll über 300 Jahre auch dem muslimischen Kultus gedient haben.

Der achteckige Grundriss der Vorgängerbauten der heutigen Himmelfahrtskapelle gilt vielen Forschern als architektonisches Vorbild für den Felsendom, der über jener Stelle errichtet wurde, von der aus nach islamischer der Prophet Mohammed seine nächtliche Himmelsreise angetreten hat.

 

Quelle:
KNA
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