Georgskloster auf Prager Hradschin wird zu Kulturzentrum

Der Öffentlichkeit Zutritt ermöglichen

Trotz prominenter Lage fristete das Kloster auf dem Prager Hradschin bisher ein Schattendasein neben der Georgsbasilika. Das soll sich nun ändern. Denn Künftig soll dort unter anderem der Schatz des Prager Veitsdomes zu sehen sein.

Der Prager Burgkomplex und der Veitsdom / © Björn Steinz (KNA)
Der Prager Burgkomplex und der Veitsdom / © Björn Steinz ( KNA )

Das Georgskloster auf dem Prager Hradschin wird von der Erzdiözese Prag in Kooperation mit einer privaten Immobiliengruppe zu einem Kulturzentrum umgebaut. Die Neugestaltung soll nicht nur der Öffentlichkeit den Zutritt zum Kloster mit seiner kulturellen und geistlichen Atmosphäre ermöglichen, sondern künftig auch dem Domschatz des Veitsdom einen würdigen Raum bieten, wie der Prager Erzbischof Jan Graubner mitteilte. Auch der tschechische Präsident Petr Pavel begrüßte die Renovierung des Klosters, das im Areal der Prager Burg zu den letzten noch nicht erneuerten Gebäuden gehört.

Jan Graubner, Erzbischof von Prag / © Björn Steinz (KNA)
Jan Graubner, Erzbischof von Prag / © Björn Steinz ( KNA )

Die katholische Kirche hatte das Georgskloster im Rahmen der Neuordnung der Besitzverhältnisse im Bereich der Burg im Jahr 2016 zurückerhalten. Damals war vereinbart worden, dass das weitläufige Gebäude innerhalb von fünf Jahren renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde. Die Erzdiözese sei jedoch zum Schluss gekommen, dass sie für die Rekonstruktion «weder über ausreichend Geldmittel noch die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen» verfüge, hieß es.

Ältestes Kloster Böhmens

Der Prager Domschatz ist eine der bedeutendsten Kirchensammlungen Europas und umfasst neben zahlreichen Reliquiaren bedeutende Werke der Goldschmiedekunst, Gemälde und Statuen. Zuletzt war er in der Heiligen-Geist-Kapelle auf der Prager Burg untergebracht; die dortige Dauerausstellung wurde aber von Touristen kaum beachtet.

Das Georgskloster am Platz hinter der Apsis des Veitsdoms ist das älteste Kloster Böhmens. Die von Fürst Wratislaw I. vor seinem Tod 921 gegründete Georgsbasilika war von seinem Sohn und Nachfolger, dem heiligen Wenzel, fertig gebaut worden.

Jahrhundertelanges Schattendasein

Um die Errichtung des Georgsklosters wie auch der Prager Diözese bemühte sich insbesondere Mlada, eine Tochter des Fürsten Boleslaw I. Aus dem an der Kirche errichteten Kanonikat ging 973 die Diözese Prag hervor. Eine Blütezeit erlebte das Kloster, als in ihm die heilige Agnes von Böhmen wirkte und später unter Kaiser Karl IV. in ihm ein bedeutsames geistliches Zentrum bestand.

Während die Georgsbasilika zu den meistbesuchten Kirchen Prags gehört, führte das danebengelegene ehemalige Kloster zuletzt ein Schattendasein. Der Konvent der Benediktinerinnen war 1782 den Klosteraufhebungen Kaiser Josephs II. zum Opfer gefallen und als Kaserne genutzt worden. Nach dem Prager Frühling von 1968 wurde das Gebäude für die Nationalgalerie adaptiert. 2012 wurde das Gebäude in bereits marodem Zustand geschlossen und 2016 der Erzdiözese Prag übergeben.

Kirche in Tschechien

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)
Quelle:
KNA