Auch in weiteren Ländern erregte die Veröffentlichung der Unabhängigen Untersuchung das breite Interesse renommierter Medien, etwa in Großbritannien und Irland (u.a. Independent, Daily Maily, Irish Times), Frankreich (u.a. Le Figaro, La Croix, Libération, Le Parisien), Italien (u.a. La Repubblica, La Stampa, Corriere della Sera), Kanada (National Post), Spanien (u.a. El País, El Mundo, ABC, Público).
Neben internationalen katholischen Medien wie Vatican News und Catholic World Report berichteten auch einzelne Zeitungen in Südamerika, Asien und Afrika.
Gutachten soll übersetzt werden
Der "Gercke report" wird weit über die Grenzen Deutschlands und Europas wahrgenommen. Die Kanzlei Gercke & Wollschläger selbst erreichten mehrere Anfragen von Betroffenen und Betroffenenorganisationen aus anderen Ländern (Brasilien, Irland, Italien, Polen, Slowakei).
Rainer Maria Kardinal Woelki hat sich aus diesem Grund dazu entschieden, das Gutachten übersetzen zu lassen: "Sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung ist ein Verbrechen, welches nicht nur hier in Deutschland geschieht. Aufklärung und Aufarbeitung haben für die Kirche in Deutschland, aber auch weltweit eine hohe Priorität, auch wenn die deutschen Diözesen und die verschiedenen Länder hier unterschiedlich weit sind. Wenn wir mit unserem Kölner Gutachten ein klein wenig dazu beitragen können, dass die Kirche Fortschritte macht, dann freut mich das sehr."
Die Kölner Strafrechtsexperten Prof. Dr. Björn Gercke und Dr. Kerstin Stirner hatten am 18. März 2021 in einer Pressekonferenz die vom Kölner Erzbischof in Auftrag gegebene Untersuchung vorgestellt. Am 23. März haben Rainer Maria Kardinal Woelki und sein Generalvikar Dr. Markus Hofmann erste konkrete Konsequenzen und Maßnahmen bekannt gegeben, die im Erzbistum Köln auf Grundlage der Studie erfolgen.
Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungskommission
Zu diesen Konsequenzen zählt etwa die Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungskommission entsprechend der Vereinbarung der deutschen Bischofskonferenz mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung Johannes Wilhelm Rörig.
Weitere Reformen betreffen eine verbesserte Aktenführung, eine personelle und organisatorische Stärkung der Intervention, die Evaluierung und Weiterentwicklung der Prävention, eine regelmäßige Kontrolle beschuldigter Kleriker und Laien und Veränderungen in der Priesterausbildung. Ebenfalls sollen zusätzliche Mittel für die erhöhten Anerkennungsleistungen für Betroffene bereitgestellt werden.