DOMRADIO.DE: Wie war dieser besondere Moment, als die Geschäftsstelle eröffnet wurde?

Roland Vilsmaier (Geschäftsführer der Katholikentage): Für uns war das ein ganz besonderes Ereignis. Wir kommen damit immer offiziell in der Stadt an und beginnen unsere Vorbereitungen.
In Würzburg war das jetzt auch etwas sehr Besonderes, weil durch die zahlreiche Teilnahme auch sichtbar wurde, dass die Stadt und das Bistum wirklich besonders hinter dem Katholikentag stehen und sich freuen und viele Menschen auch bereit sind, aktiv mitzugestalten.
Ich hatte gestern Abend sehr viele gute Gespräche und gespürt, dass wir sehr viel Rückenwind für Würzburg haben und freuen uns deshalb umso mehr auf die Vorbereitung.
DOMRADIO.DE: Mit Ihrem Team werden Sie jetzt den Katholikentag 2026 vorbereiten. Was ist da gerade zu Beginn zu tun?
Vilsmaier: Alles mögliche, was auch zur normalen Veranstaltungsplanung gehört. Wir besichtigen viele Veranstaltungsorte, wir bereiten auch die Barrierefreiheit speziell vor. Wir sind schon in ersten Gesprächen mit der Stadt Würzburg und zeichnen die ersten Pläne, was wo später vielleicht stehen könnte.
Ganz besonders ist aber, dass seit letzter Woche die Möglichkeit besteht, sich am Programm aktiv zu beteiligen. Man kann seit letzter Woche Vorschläge abgeben, um sich für das Programm zu bewerben. Das ist für uns immer sehr interessant, was da so rein kommen wird.
DOMRADIO.DE: Wie läuft das ganz konkret?
Vilsmaier: Auf unserer Website katholikentag.de kann man oben auf den Reiter "Programm" klicken und dann "Programm aktiv mitgestalten" aufrufen. Da gibt es dann Optionen, sich für die Breite des Programms vorzuschlagen: Gottesdienste, aber auch sehr viel Kultur wird ja hoffentlich wieder beim Katholikentag aktiv dabei sein. Also Bands können sich beispielsweise bewerben.
Es gibt die inhaltlichen Themenbereiche Politik und Gesellschaft, Theologie, Kirche, Ökumene, Christlich-muslimischer Dialog, Jüdisch-christlicher Dialog. Schwerpunkte gibt es diesmal zum Thema Sozialraum-Orientierung und zur sozialökologischen Transformation. Da rufen wir besonders auf, Veranstaltungen vorzuschlagen, aber natürlich auch für die Kirchenmeile, also dem klassischen Messeteil des Katholikentags, bei dem sich katholische Organisationen präsentieren. Auch da hoffen wir auf sehr viele Beteiligte.
DOMRADIO.DE: Sie wollen die ganze Stadt Würzburg beim Katholikentag einbinden. Haben Sie schon konkrete Vorstellungen zu den Veranstaltungsorten?

Vilsmaier: Genau wissen wir das noch nicht. Es wird natürlich sehr viel in der Innenstadt stattfinden und wahrscheinlich auch auf den klassischen Plätzen. Würzburg hat jetzt auch nicht so viele große Plätze in der Innenstadt. Aber daran arbeiten wir gerade und versuchen diese Pläne zu zeichnen und zu überlegen, wo denn der beste Bühnenstandort für welche Veranstaltungen ist und wo genau welcher Workshop stattfinden kann. Das ist eine Aufgabe der nächsten Monate.
DOMRADIO.DE: Einen Katholikentag in Würzburg gab es zuletzt 1907. Wie wird man eigentlich Gastgeber?
Vilsmaier: In unserem konkreten Fall hat der ZdK-Generalsekretär, Marc Frings, den Bischof von Würzburg, Franz Jung, während des Katholikentags in Stuttgart zum Kaffee eingeladen, wie er gestern Abend als Anekdote erzählte. Der hat sich dann schon was denken können, dass der Kaffee nicht ganz umsonst war, sondern dass es die Anfrage war, ob Würzburg bereit wäre, den nächsten Katholikentag auszurichten.

Und dann gibt es aber natürlich viel Arbeit noch, um auch alle Entscheidungsträger vor Ort zu überzeugen, dass es eine sehr gute Entscheidung ist. Das war in Würzburg aber relativ einfach, weil man sich wirklich sehr darauf freut.
DOMRADIO.DE: "Hab Mut, steh auf!" Das ist das Leitwort des Katholikentags. Ein Appell an alle, die Menschenwürde zu verteidigen, sich gegen Hass und Hetze zu stemmen?
Vilsmaier: Ja, genau. Das war der Hintergrund bei der Katholikentagsleitung, um auch in diesen politischen Zeiten aktiv zu werden und dazu aufzurufen. Hintergrund war aber alles, was uns zurzeit bewegt. Also, selbst aktiv zu werden im politischen Sinne, aber auch im weltpolitischen Sinne die Demokratie zu verteidigen. Das sagt das Leitwort sehr gut aus.
DOMRADIO.DE: Letztes Jahr zum Katholikentag in Erfurt kamen rund 40.000 Gäste. Mit Würzburg ist man nun in einer Stadt, die zum katholischen Kernland gehört. Sie wollen diese Besucherzahl übertreffen, oder?
Vilsmaier: Wir haben noch keine offizielle Besucherzahl, die wir erwarten. Das ist auch ein Prozess der nächsten Wochen, dass wir abschätzen, mit wie viel wir eigentlich zu planen haben, mit wie viel wir rechnen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn es auch in Würzburg ein großer Katholikentag wird. Die Voraussetzungen sind auf jeden Fall gegeben. Im Umland und auch in Würzburg ist die Katholikenzahl sehr gut. Deshalb hoffen wir auch auf sehr große Veranstaltungen.
Das Interview führte Carsten Döpp.