Griechisch-katholischer Priester lebt in römisch-katholischer Gemeinde

Wenn die Ehe kein Weihehindernis ist

Am Sonntag wird ein griechisch-katholischer Diakon im Bistum Eichstätt zum Priester geweiht. Der verheiratete Familienvater wohnt dann im Pfarrhaus einer römisch-katholischen Gemeinde. In welchem Ritus feiert er dort die Messe?

Weihe eines jungen Mannes zum Priester / © Corinne Simon (KNA)
Weihe eines jungen Mannes zum Priester / © Corinne Simon ( KNA )

Als "einfaches Weihehindernis" gilt die Ehe laut Kirchenrecht für Männer, die nicht für den Ständigen Diakonat vorgesehen sind. In der lateinischen Kirche gilt das Modell des zölibatären, also ehelos lebenden, Priesters und Bischofs. Einfach ist das Hindernis deshalb, weil davon in bestimmten Fällen dispensiert werden kann.

Solche Ausnahmen gelten dann, wenn beispielsweise Pfarrer anderer Konfessionen mit ihren Familien zur römisch-katholischen Kirche konvertieren und danach dort als Priester wirken möchten. Der zuständige Ortsbischof kann dann in Rom eine Dispens erwirken.

Dispens vom Zölibat nicht erforderlich

Doch für Andrii Khrobak stellt sich diese Frage erst gar nicht. Der aus der Ukraine stammende Diakon wird am Sonntag vom Lemberger Weihbischof Wolodymyr Hruza im Bistum Eichstätt zum Priester geweiht. Die beiden Geistlichen gehören der griechisch-katholischen Kirche an, die mit Rom uniert ist. Sie steht also in sakramentaler Einheit mit der römisch-katholischen Kirche und anerkennt auch den Papst als Oberhaupt.

Gleichzeitig werden die Gottesdienste nach ostkirchlichem Ritus gefeiert und auch der Klerus lebt nach den dortigen Regeln. Neben dem unverheirateten Mönchspriester gibt es den Weltpriester, der in der Regel verheiratet ist und eine Familie hat. So ist es auch bei Andrii Khrobak. Der 32-Jährige ist verheiratet und hat einen Sohn. Mit seiner Familie wird er nach der Priesterweihe im Pfarrhaus in Schernfeld, wo die Weihe stattfinden wird, wohnen.

Einsatz temporär und Gottesdienste nach Bedarf

Besonders ist allerdings der Umstand, dass Khrobak als griechisch-katholischer Priester in einer römisch-katholischen Pfarrei in Deutschland als Priester wirken wird. Studiert hat der gebürtige Ukrainer in Lwiw. Seit 2016 lebt er für weiterführende Studien in Eichstätt und promoviert an der dortigen Katholischen Universität.

Wird Andrii Khrobak nun als in einer römisch-katholischen Pfarrei lebender Priester nach ostkirchlichem Ritus Liturgie feiern oder nach römischem Ritus? Auf Anfrage teilt das Bistum Eichstätt dazu mit, dass der Einsatz von Andrii Khrobak in der Seelsorge temporär während seiner Zeit der Promotion stattfindet. Er werde je nach Bedarf in beiden Riten Messen feiern.

Ukrainische griechisch-katholische Kirche

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGKK) ist mit weltweit rund 4,5 bis 5,5 Millionen Mitgliedern die größte katholische Ostkirche. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Ihre Gottesdienste feiert die Kirche wie die orthodoxen Christen im sogenannten byzantinischen, ostkirchlichen Ritus. 

Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew (Ukraine) und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 14. September 2023 in Rom (Italien). / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew (Ukraine) und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 14. September 2023 in Rom (Italien). / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR