Die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen brachten am Mittwoch einen gemeinsamen Antrag in das Parlament zur Unterstützung einer Bürgerinitiative ein, die sich derzeit bei der Unesco für den Schutz der Sankt-Martins-Umzüge als "immaterielles Kulturgut" einsetzt. Die Anerkennung als Kulturerbe solle zeigen, wie "wertvoll und unterstützenswert" die über 150 Jahre alte Martinstradition sei, heißt es in dem fraktionsübergreifenden Antrag im Landtag.
Nur AfD fehlt bei Antrag
Die Regierungsfraktionen von CDU und FDP hatten im Dezember einen ähnlichen Antrag zunächst zurückgezogen, nachdem ihnen von den Initiatoren des Vorstoßes bei der Unesco vorgeworfen worden war, das Thema einseitig parteipolitisch zu instrumentalisieren. Daraufhin hatten sich CDU und FDP in Gesprächen mit SPD und Grünen erfolgreich um einen gemeinsamen Antrag zur Martinstradition bemüht. Nur die AfD-Fraktion fehlt bei den Antragstellern.
"Die Bewahrung christlicher Traditionen führt zu größerer Toleranz gegenüber denjenigen anderer Religionen", heißt es in dem gemeinsamen Antrag der vier Landtagsfraktionen. Das Wissen um die eigene Kultur fördere das Verständnis für andere Kulturen.
"Appell zum mitmenschlichen Helfen"
Mit dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturguts solle die Vielfalt lebendiger kultureller Ausdrucksformen aus allen Weltreligionen verdeutlicht und ein öffentlicher Dialog über die Bedeutung des Kulturerbes angestoßen werden. Das Rollenspiel der Mantelteilung betone "den Appell zum mitmenschlichen Helfen", der teilnehmenden Kindern bei den traditionellen Umzügen in Erinnerung an die Martinslegende vermittelt werden solle.
Der Martinstag am 11. November erinnert an die Beerdigung des französischen Bischofs Martin von Tours im Jahre 397. Der Legende nach soll der Heilige Martin seinen Mantel mit einem Schwert geteilt und eine Hälfte einem frierenden Bettler gegeben haben.
In vielen Regionen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, in Luxemburg und Ostbelgien sind Laternenumzüge zum Martinstag jahrzehntelange Tradition. Im Oktober 2017 haben zwei Bürger aus Brüggen und Kempen am Niederrhein einen Antrag an die Unesco gestellt, die Martins-Umzüge als immaterielles Kulturgut anzuerkennen. Dabei werden sie landesweit bisher von 73 Sankt-Martins-Vereinen unterstützt.