Hilfswerke hoffen auf Erdbeben-Geberkonferenz in Brüssel

Betroffene brauchen Hilfe zum Überleben

Hilfsorganisationen hoffen auf die EU-Geberkonferenz, die an diesem Montag zugunsten der von den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien Betroffenen stattfindet. Bisher sei die Erdbebenhilfe deutlich unterfinanziert.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Zerstörte Häuser nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Murat Kocabas (dpa)
Zerstörte Häuser nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Murat Kocabas ( dpa )

Nur durch eine deutliche Aufstockung der Hilfsgelder durch die Regierungen und Geber könne der Bedarf an Nothilfe gedeckt und zugleich schon jetzt für die Zukunft der Jüngsten in der Region gesorgt werden, so die Kinderschutzorganisation Save the Children,

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Osttimor: Kinder überqueren ein Reisefeld (KNA)
Osttimor: Kinder überqueren ein Reisefeld / ( KNA )

Auch die Welthungerhilfe pochte auf eine langfristige und nachhaltige Unterstützung der Betroffenen. Es würden dringend neue Gelder benötigt, um nicht nur die akute Notlage, sondern auch strukturelle Defizite lindern und die regionalen Wirtschaftskreisläufe stärken zu können, teilte die Organisation in Bonn mit. Dafür seien langfristige Investitionen in den Wiederaufbau unter Einbindung von lokalen Akteuren zwingend nötig. Insbesondere verwies die Organisation auf die katastrophale Lage von Millionen Menschen in Syrien, die bereits durch den jahrelangen Bürgerkrieg ihre Existenzgrundlage verloren hätten.

Folgekosten werden umso höher

Save the Children erklärte, die Kinder in der Türkei und Syrien brauchten Hilfe zum Überleben, aber auch langfristige Unterstützung, um ihr Leben wieder aufzubauen. "Wenn man beides vernachlässigt, werden die Folgekosten umso höher sein", sagte Ekin Ogutogullari, Regionaldirektor für den Nahen Osten, Nordafrika und Osteuropa bei Save the Children.

Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler (dpa)
Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler ( dpa )

Laut den Vereinten Nationen belaufe sich der Nothilfe-Bedarf in Syrien und der Türkei auf 1,4 Milliarden Dollar. Davon kamen Save the Children zufolge bislang in der Türkei nur 13,8 Prozent an, für Syrien gingen 66,4 Prozent der von der UNO geforderten Hilfsgelder ein. Eine Milliarde Dollar würden noch benötigt, um den von den Betroffenen mit dem Nötigsten zu helfen. Vor allem gelte dies für die lokalen Organisationen, die seit dem ersten Tag im Einsatz seien.

Kinderschutz und Bildung unterfinanziert

Besonders besorgt zeigte sich Save the Children wegen der Unterfinanzierung in Kinderschutz und Bildung. Die Kinder in der Region benötigten rasch professionelle Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten, sich zu erholen und in der Schule nicht den Anschluss zu verpassen. Nur einige Schulen hätten nach dem Beben wieder den Unterricht aufgenommen, viele seien beschädigt oder dienten als Notunterkünfte. Kinder, deren Eltern ums Leben kamen oder die von ihren Eltern getrennt wurden, benötigen zudem Schutz vor Missbrauch und Ausbeutung, forderte die Organisation.

Die Welthungerhilfe verwies insbesondere auf 15 Millionen Menschen in Syrien, die humanitäre Unterstützung brauchten. Zugleich gingen die militärischen Angriffe in Nordwestsyrien unvermindert weiter, sagte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge. Die Menschen in der Region seien nach zwölf Jahren Bürgerkrieg am Ende ihrer Kräfte und fühlten sich von der Weltgemeinschaft vergessen. "Die Geberkonferenz muss daher ein starkes Zeichen senden und langfristige Unterstützung bringen, damit wir diese humanitäre Dauerkrise für die Menschen endlich beenden können", sagte Mogge.

Welthungerhilfe

Wir kämpfen gegen weltweiten Hunger und für nachhaltige Ernährungssicherheit. Das umfasst die Förderung standortgerechter Landwirtschaft, den Zugang zu sauberem Wasser, umweltfreundlicher Energieversorgung und die Verbesserung von Gesundheit und Bildung. Überall dort, wo wir arbeiten, streben wir die Beendigung von Hunger bis zum Jahr 2030 an (#ZeroHunger).

Hilfe zur Selbsthilfe

Symbolbild Hunger / © MIA Studio (shutterstock)
Quelle:
KNA