Das oberste Gericht in Indiens konfliktgeschütteltem Bundesstaat Manipur hat eine Bestattung von 35 Christen vorerst
gestoppt. Die Stammesmitglieder waren in dem gewaltsamen Konflikt zwischen der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit der Meitei und christlichen Kuki getötet worden. Das für die Bestattung vorgesehene Land gehöre den Meitei, hieß es laut dem asiatischen Nachrichtenportal Ucanews (Freitag) in einem Antrag des "International Meitei Forum". Dem sei das Gericht bei seiner Entscheidung gefolgt.
Erneute Gewalteskalation mit fünf Toten
Die von der hindu-nationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) gestellte Landesregierung von Manipur habe zudem gegenüber dem Vorsitzenden Richter argumentiert, der Streit um Massenbestattungen könnte zu weiterer Gewalt führen. Endgültig wolle das Gericht wohl am 9. August entscheiden, hieß es.
Unterdessen sind bei einer erneuten Gewalteskalation in Manipur am frühen Samstagmorgen drei Menschen der Mehrheitsethnie der hinduistischen Meitei und zwei der christlichen Kuki-Minderheit getötet worden. Laut Polizeiangaben wurden die drei Meitei mutmaßlich im Schlaf erschossen und dann mit Schwertern verstümmelt, wie indische Medien berichten. Der Vorfall habe in der Gegend an der Grenze zwischen dem von Meitei dominierten Distrikt Bishnupur und dem von Kuki dominierten Distrikt Churachandpur erneut zu Spannungen geführt.
Bislang über 150 Tote durch Gewalt
Die Gewalt zwischen den mehrheitlich hinduistischen Meitei und dem Stamm der christlichen Kuki begann Anfang Mai und hat bislang mehr als 150 Menschen das Leben gekostet und schätzungsweise 60.000 vertrieben. Tausende Häuser, darunter mehr als 200 Kirchen, wurden verwüstet oder niedergebrannt.