Franziskus ernannte den 58-jährigen Jesuiten und Leiter der griechisch-katholischen Eparchie (Bistum) Kosice (Kaschau) zu seinem Gesandten (Delegaten) mit persönlichen Vollmachten, wie die syro-malabarische Kirche und auch Vasil selbst mitteilten.
Vasil bleibt demnach Eparch (Bischof) von Kosice, wird aber schon in den kommenden Tagen einen mehrwöchigen Aufenthalt in Indien antreten. Vasil war von 2009 bis 2020 Sekretär der vatikanischen Ostkirchenbehörde.
Liturgiestreit
Im Mittelpunkt der seit Jahrzehnten andauernden inneren Auseinandersetzungen in der syro-malabarischen Kirche steht die Frage, ob der Priester das Abendmahl (Eucharistie) mit dem Gesicht zur Gemeinde gewandt zelebrieren soll oder zum nach Osten ausgerichteten Altar. 2021 beschloss die Synode der Kirche die Umsetzung eines schon 1999 beratenen Kompromisses, demzufolge der Priester bis zum Hochgebet mit dem Gesicht zur Gemeinde am Altar steht, sich dann umdreht und erst zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuwendet.
Kompromiss abgelehnt
Papst Franziskus billigte die Lösung, und Kardinal George Alencherry, Großerzbischof der mit Rom verbundenen (unierten) syro-malabarischen Kirche, führte den einheitlichen Modus ein. Eine Gruppe von Priestern und Laien, zu der auch der seit 2019 für die Verwaltung der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly zuständige Vikar des Großerzbischofs gehörte, Erzbischof Antony Kariyil, lehnt den Kompromiss jedoch ab. Im August 2022 wurde Kariyil emeritiert, und Rom ernannte Erzbischof Andrews Thazhath zum Apostolischen Administrator.
Das Erzbistum Ernakulam-Angamal ist die größte Eparchie der syro-malabarischen Kirche, die mit ihren nach Schätzungen vier bis fünf Millionen Mitgliedern nach der griechisch-katholischen Kirche in Ostmitteleuropa die größte mit dem Papst verbundene Ostkirche darstellt. Sie beruft sich auf das Wirken des Apostels Thomas und bewahrt das ost-antiochenische, sogenannte
liturgische Erbe.