Indische Christen erreichen Freilassung eines Priesters

"Berührt von der Liebe der Menschen"

Nach dem Protest von gut 1.000 Christen verschiedener Konfessionen ist ein katholischer Priester in Indien von der Polizei freigelassen worden. Pater Joseph Amuthakani sei von jubelnden Christen aus der Polizeistation getragen worden.

Christinnen in Indien / © Sumit Saraswat (shutterstock)
Christinnen in Indien / © Sumit Saraswat ( shutterstock )

"Ich bin berührt von der Liebe der Menschen", sagte der Pater laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Diese Solidarität sei "das beste Beispiel christlicher Einheit", so Amuthakani mit Blick auf die weltweite ökumenische Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Januar). Sie steht in diesem Jahr unter dem biblischen Motto "Tut Gutes! Sucht das Recht!".

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )

Der Priester des Bistums Jhabua im Bundesstaat Madhya Pradesh war am Mittwoch festgenommen worden, nachdem ein Hindu ihn beschuldigt hatte, "leichtgläubige" Hindus zum Christentum bekehren zu wollen. In Madhya Pradesh und weiteren 10 der 28 indischen Bundesstaaten sind religiöse Bekehrungen ohne behördliche Genehmigungen verboten. Die Christen sehen diese Gesetze als Werkzeuge in den Händen von pro-hinduistischen rechten Organisationen, um Christen und Muslime zu verfolgen, die zusammen 17,3 Prozent der 1,3 Milliarden Menschen in Indien ausmachen. Die Mehrheit der Inder - etwa 80 Prozent - sind Hindus.

Vorwurf: Konvertierung von Hindus

Die meisten Bundesstaaten werden derzeit von der hindu-nationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) regiert, die auch die Bundesregierung stellt. Die BJP gilt als politischer Arm der Hindunationalisten, die aus Indien eine Art hinduistischen Gottesstaat machen wollen, in dem ihrer Ansicht nach die "ausländischen Religionen" Islam und Christentum keinen Platz haben.

Im Bundesstaat Maharashtra waren in dieser Woche 14 Christen wegen des Vorwurfs der Konvertierung von Hindus in der Nähe der bedeutsamen hinduistischen Pilgerstadt Alandi festgenommen worden. Das war laut Medienberichten in diesem Monat bereits der zweite Vorfall dieser Art in der Umgebung von Alandi. Am 4. Januar seien ein Pastor und zwei weitere Christen festgenommen worden, nachdem sie Hindus aufgefordert hätten, Bildnisse von Hindugöttern aus ihren Wohnungen zu entfernen und zu Jesus zu beten.

Quelle:
KNA