Indischer Bischof tritt nach Vergewaltigungsvorwürfen zurück

Trotz Freispruch viel Protest

Nach Vergewaltigungsvorwürfen und Protesten gegen eine weitere Amtsführung ist der indische Bischof von Jalandhar, Franco Mulakkal, zurückgetreten. Papst Franziskus nahm den Amtsverzicht an, wie das vatikanische Presseamt mitteilte.

Ein Pileolus: Kopfbedeckung eines Bischofs / © N.N. (KNA)
Ein Pileolus: Kopfbedeckung eines Bischofs / © N.N. ( KNA )

Papst Franziskus hatte Mulakkal im Februar empfangen. Dabei soll der indische Bischof nach eigener Aussage den Papst über sein Rücktrittsgesuch informiert haben.

Ein Gericht im südindischen Bundesstaat Kerala hatte Mulakkal im Januar 2022 nach 105 Verhandlungstagen von der Anklage wegen Vergewaltigung einer Ordensfrau freigesprochen. Grund waren fehlende Beweise. Daraufhin schlossen sich katholische Priester und Ordensleute einem weltweiten Aufruf zur Suspendierung des Bischofs von allen kirchlichen Aufgaben an.

Hohe Wellen 

Eine ehemalige Klarissin hatte den Bischof beschuldigt, sie zwischen 2014 und 2016 in ihrem Kloster in Kerala 13 Mal vergewaltigt zuhaben. Der Fall schlug in Indien hohe Wellen. Das mutmaßliche Opfer und fünf weitere Ordensfrauen warfen der Kirche in Kerala, der Indischen Bischofskonferenz sowie dem Vatikan vor, die Augen vor dem Vergewaltigungsvorwurf zu verschließen.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA