Israels Oberrabbiner verurteilt Angriffe auf Christen

Aufruf gegen Gewalt

Der israelische Oberrabbiner David Lau hat Gewalt gegen religiöse Persönlichkeiten und Gotteshäuser verurteilt. Seit Monaten besuchen Ultraorthodoxe eine christliche Kirche, in der sie die Grabstätte des Propheten Elischa vermuten.

Israelische Sicherheitskräfte an einer Absperrung vor Christen und Pilgern / © Andrea Krogmann (KNA)
Israelische Sicherheitskräfte an einer Absperrung vor Christen und Pilgern / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das jüdische Erbe verpflichte Juden umso mehr, sich "gegen jede Handlung zu wehren, die einen Hauch von Gewalt enthält", heißt es laut der Zeitung "Jerusalem Post" (Donnerstag) in einem Schreiben des Rabbiners an den Abt des Karmeliterklosters Stella Maris.

Christen weisen Vorwürfe zurück

In dem Kloster in Haifa kam es zuletzt wiederholt zu Auseinandersetzungen, als strengreligiöse Juden versuchten, die Kirche zu betreten. Sie vermuten dort das Grab des Propheten Elischa. Oberrabbiner Lau begründet die Verpflichtung mit dem im Laufe der Geschichte von der jüdischen Religion erlittenen Schaden.

Kloster Stella Maris in Haifa / © Nir Hoffmann (shutterstock)
Kloster Stella Maris in Haifa / © Nir Hoffmann ( shutterstock )

Persönliches Eigentum zu beschädigen oder religiöse Praktiken oder religiöse Führer zu behindern, sei absolut verboten. Vielmehr gelte die gemeinsame Pflicht, andere zu respektieren und ihre Würde zu schützen.

Hintergrund sind seit Monaten anhaltende Besuche Ultraorthodoxer, die die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche vermuten; eine Annahme, die von einheimischen Christen als vorsätzliche Erfindung zurückgewiesen wird.

Ansprüche wurden erhoben

Nach Aussage der katholischen Bischöfe im Heiligen Land handelt es sich bei den Eindringlingen um Anhänger des in Haifa geborenen Rabbiners Eliezer Berland. Berland, der wegen Sexualvergehen und Betrugs verurteilt wurde, gehört der chassidischen Bratslav-Bewegung in Israel an.

Die Gruppe sei wiederholt in dieses Heiligtum eingedrungen, hätten die Verwalter des Heiligtums ignoriert und sogar Ansprüche auf das Heiligtum erhoben.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA