Jahrhunderte alte Bibeln von Gutenberg erstmals im Internet

"Gutenberg Capture"

Zwei historische Mainzer Gutenbergbibeln sind vollständig im Internet veröffentlicht worden. Nach monatelanger Digitalisierung könne nun in einem Onlineportal der Johannes Gutenberg-Universität in den beiden Bibeln geblättert werden.

Digitalisierung einer Gutenberg-Bibel / © Matthias Jöran Berntsen (KNA)
Digitalisierung einer Gutenberg-Bibel / © Matthias Jöran Berntsen ( KNA )

Das teilte das Gutenberg-Museum am Montag in Mainz mit. Gut 2.000 Seiten wurden dafür an einer Hochleistungsmaschine eingescannt. Die Gutenberg-Bibeln entstammen der Auflage 1453/54.

Die neuen Kopien (Digitalisate) sollen von der Mainzer Universität auch an das Kulturportal Rheinland-Pfalz, die Nationalbibliothek sowie an "Europeana", das Portal für digitales europäisches Kulturerbe Europas, weitergegeben werden. Damit möchten die Museumsverantwortlichen ein internationales Publikum erreichen. Die Bände können demnach als Gesamtdatei und als einzelne Seiten aus dem Internet heruntergeladen werden - oder der Bibeltext online nach Wörtern durchsucht werden.

Zwei von 49 erhaltenen Büchern

"Unser Auftrag ist, das analoge Erbe Gutenbergs für die Nachwelt zu erhalten und Lösungen dafür zu erarbeiten, wie das Museum seinem Anspruch, auch im digitalen Raum erlebbar zu sein, entsprechen kann", sagte Museumsdirektor Ulf Sölter. Mit der Digitalisierung der Bibeln starte dieser neue zentrale Arbeitsbereich.

Die beiden Mainzer Bibeln sind zwei von weltweit insgesamt 49 noch erhaltenen Büchern - die meisten sind allerdings einem breiteren Publikum nicht zugänglich. Bisher konnten auch die Mainzer Bände nur in einer besonders gesicherten Schatzkammer des Museums bestaunt werden.

Eine kurze Chronik der Bibelübersetzungen

250 v. Christus: Die Septuaginta, die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache, entsteht. Die meisten Bücher des sogenannten Alten Testaments waren bis etwa 100 v. Chr. übersetzt, die restlichen Bücher folgten bis 100 n. Chr.

Ende 1. Jahrhundert n. Chr.: Jüdische Schriftgelehrte bestimmen den genauen Umfang der hebräischen Bibel.

um 200: Der Kanon des Neuen Testaments steht im wesentlichen fest; es entstehen erste frühe Übersetzungen ins Lateinische.

Eine Frau liest in einer Bibel / © poylock19 (shutterstock)
Eine Frau liest in einer Bibel / © poylock19 ( shutterstock )
Quelle:
KNA