Jüdische Gemeindevertreter sorgen sich um die Sicherheit

"Größte Vorsicht walten lassen"

Vertreter der Jüdischen Gemeinden an Rhein und Ruhr sorgen sich um das jüdische Leben in Nordrhein-Westfalen. Am Samstag ist eine pro-palästinensische Demo in Düsseldorf geplant, zu der rund 2.000 Teilnehmer erwartet werden.

Ein Polizeiwagen steht vor einer Synagoge in Gelsenkirchen / © Roberto Pfeil (dpa)
Ein Polizeiwagen steht vor einer Synagoge in Gelsenkirchen / © Roberto Pfeil ( dpa )

"Ich verstehe nicht, warum die Polizei Demos, die sich zu Gewalt gegen Juden entwickeln, trotzdem erlaubt, obwohl sie den öffentlichen Frieden stören", sagte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, Oded Horowitz, der in Essen erscheinenden "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung" (Samstag). Kundgebungen mit pro-palästinensischen Hintergrund sind am Wochenende zudem unter anderem in Köln geplant.

Teilnehmer einer verbotenen Pro-Palästina-Demonstration zünden in der Nähe der Sonnenallee im Bezirk Neukölln Pyrotechnik. Es wurden auch Steine und Flaschen auf Polizistinnen und Polizisten geworfen, teilte die Polizei auf der Plattform X, früher Twitter, mit / © Paul Zinken (dpa)
Teilnehmer einer verbotenen Pro-Palästina-Demonstration zünden in der Nähe der Sonnenallee im Bezirk Neukölln Pyrotechnik. Es wurden auch Steine und Flaschen auf Polizistinnen und Polizisten geworfen, teilte die Polizei auf der Plattform X, früher Twitter, mit / © Paul Zinken ( dpa )

Angst vor Progrome

Horowitz rät Jüdinnen und Juden in Düsseldorf, sich am Samstag aus den Bereichen der Demonstration fernzuhalten und "größte Vorsicht walten zu lassen". Er und seine Gemeindemitglieder seien entsetzt, "wie hier vor Ort Menschen in dieser Gesellschaft die Tode und Morde verherrlichen und feiern, auf die Straßen gehen und bedrohliche Szenarien für Juden aufbauen", sagte er der Zeitung. Ältere Gemeindemitglieder hätten "Angst, dass wieder Pogrome stattfinden".

Ähnliche Eindrücke schilderte auch der Rabbiner David Geballe der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen dem Blatt. Die Hälfte der Kinder aus seiner Gemeinde verheimlichten in der Schule, dass sie jüdischen Glaubens seien, weil dies ansonsten zu Problemen führen könne.

Erzbischof Koch zur antijüdischen und antisemitischen Gewalt auf Berlins Straßen

"Es ist nicht hinzunehmen, dass unser jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn, die in Sorge und Trauer um ihre Angehörigen, Freundinnen und Freunde in Israel leben, Angst um ihr eigenes Leben mitten unter uns haben müssen. Ich verurteile daher jeglichen Applaus für den Terror der Hamas auf unseren Straßen und jeden Angriff auf jüdische Einrichtungen, so insbesondere den Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in der Brunnenstraße.

Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd