Jugendseelsorge fördert virtuelles Krippenbauprojekt

Minecraft im Advent

Im Computerspiel "Minecraft" kann man eine eigene Welt erschaffen. Die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln fördert ein Krippenbauprojekt in der virtuellen Minecraft-Welt. Maximilian Moll betreut das Projekt und stellt es vor.

Ein Kind spielt das Spiel "Minecraft" auf einem Tablet / © Improvisor (shutterstock)
Ein Kind spielt das Spiel "Minecraft" auf einem Tablet / © Improvisor ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: "Minecraft", erklären Sie das doch bitte mal. Was ist das?

Dr. Maximilian Moll (Theologischer Mathematiker und Jugendseelsorger für den Kreis Mettmann, Projekt wunderpunkt der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln): Minecraft ist ein Computerspiel und man kann es mit einem riesigen Sandkasten vergleichen. Dort kann man ganz viele unterschiedliche Dinge tun, indem man mit Blöcken etwas aufbaut. 

Davon gibt es viele unterschiedliche, die man auch ganz unterschiedlich miteinander verbinden kann, sodass man Block für Block und Stück für Stück seine eigene Welt erschafft.

DOMRADIO.DE: In dieser Welt muss man auch Ressourcen sammeln und wie in einer eigenen Welt auch zurechtkommen. In der Beschreibung des Spiels steht: "Betrete unseren Server und 'claime' dir einen Plot." Was bedeutet das?

Moll: Wir haben einen eigenen Server erstellt, um die Möglichkeit zu bieten, mit Leuten zu interagieren und im Chat ins Gespräch zu kommen. "Plot" heißt an dieser Stelle "Grundstück". Jeder und jede, die mitmachen will, bekommt ein Grundstück. Das hat eine Größe von 50 mal 50 Blöcken. 

Und "claimen" heißt, dass man diese Grundstück für sich beansprucht. Dafür braucht es einen Befehl. Und der heißt "Plot Claim". Wenn man den ausführt, ist man Eigentümer dieses 50 mal 50 Block großen Grundstücks.

DOMRADIO.DE: Wenn man sich ein Grundstück gesichert hat, soll da eine Krippe drauf gebaut werden. Dafür gibt es sogar eine Preisausschreibung. Die schönste Krippe gewinnt 100 Euro. Wie sind Sie auf dieses virtuelle Projekt gekommen?

Maximilian Moll

"Wir haben in Klassenzimmern rumgefragt, wer Minecraft kennt und mag und da gingen bei vier Fünfteln die Hände hoch."

Moll: In Minecraft gibt es den sogenannten Kreativmodus. In diesem Modus hat man alle Blöcke, die es bei dem Spiel gibt, das sind jede Menge, zur Verfügung und kann bauen was man will. 

Wir haben uns gefragt, was die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren ist. Wir haben in Klassenzimmern rumgefragt, wer Minecraft kennt und mag und da gingen bei vier Fünfteln die Hände hoch. Und dann hat sich das eine aus dem anderen ergeben. 

DOMRADIO.DE: Mit welcher Intention? 

Moll: Wir haben versucht eine Möglichkeit zu schaffen, dass sich die jungen Menschen auf spielerische Art und Weise mit der Weihnachtsgeschichte auseinandersetzen. Es gibt auch Bücher in Minecraft und wir haben dort auch die Weihnachtsgeschichte ausgelegt. 

Es ist ergebnisoffen, wie die Leute am Ende damit umgehen und was sie inhaltlich mitnehmen. Die Spieler müssen sich auf jeden Fall auch in irgendeiner Art und Weise mit der Krippengeschichte auseinandersetzen, sonst wird das nichts.

DOMRADIO.DE: Eine Bedingung, wenn man mitmacht und den Preis gewinnen will, ist, dass die Krippe vollständig sein muss. Und es heißt bei Ihnen, dass folgende Elemente darin vorhanden sein müssen: drei Personen, ein Tier und eine Wassermelone. Mit Personen und Tier komme ich mit, aber was hat es mit der Wassermelone auf sich?

Moll: Wir haben uns das zu dritt ausgedacht, dieses ganze Projekt. Und als wir zusammensaßen, haben wir uns die Frage gestellt, ob es einen Block gibt, der irgendwie positiv verstört und trotzdem schön ist. Es gibt in Minecraft einen Wassermelonenblock, der sieht auch ganz schön aus, wie ich finde. 

Und die besondere Herausforderung an die Kreativität jedes Einzelnen ist in diesem Fall, diesen Block in die Krippe zu integrieren. Da haben wir schon ganz unterschiedliche Lösungsansätze gesehen.

Maximilian Moll

"Einer hat die Krippe so gebaut, dass aus dieser Wassermelone das ganze Gebilde erst entstehen."

DOMRADIO.DE: Haben Sie ein Beispiel?

Moll: Einer hat die Krippe so gebaut, dass aus dieser Wassermelone das ganze Gebilde erst entstehen. Und das sieht ganz cool aus. 

DOMRADIO.DE: Das heißt, das ist auch etwas, was tatsächlich Kreativität und Fantasie anregt. Also könnten auch die drei Heiligen Könige die Wassermelone als Geschenk mitbringen?

Moll: Das haben die Leute tatsächlich auch schon so in die Krippe reingebaut. Die Wassermelone als Geschenk der Könige.

DOMRADIO.DE: Jetzt hielt ich mich für so irrsinnig originell und dann war ich es nicht. 

Moll: Mit dem Problem habe ich auch immer zu kämpfen. Wenn ich auf den Server gehe und denke, dass ich eine gute Idee habe, dann kommt es ständig vor, dass ich sehe, dass andere das auch schon gemacht haben. Die Leute sind schon gut.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie haben auch eine große Resonanz?

Moll: Es sind mindestens 30 Spieler, die da mitmachen. Ich habe heute mal geguckt, es sind auf jeden Fall mehr als 30 unterschiedliche Krippen, die da am Entstehen sind. Und es ist ja noch ein bisschen Zeit. Bis zum 24. Dezember um 23:59 Uhr.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Zum Projekt: Weitere Informationen mitsamt FAQ zum Projekt "Minecraft im Advent" finden sich auf der Seite mc.wunderpunkt.net.

Krippe

Krippen sind Futtertröge. In der Heiligen Schrift werden sie im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." 

Als Krippe wird auch die ganze figürliche Darstellung der Geburtsszene bezeichnet. Erstmals als Abbildung des Geburtsgeschehens Jesu sind Krippen im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien nachweisbar, bald darauf auch in Süddeutschland. 

Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore (shutterstock)
Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore ( shutterstock )
Quelle:
DR