Junta in Myanmar blockiert Erdbebenhilfe

"Ein anhaltender Karfreitag"

Ein jahrelanger Bürgerkrieg und nun auch noch ein Erdbeben - In Myanmar leben die Menschen derzeit unter kaum vorstellbaren Bedingungen, so das Hilfswerk missio. Selbst das Helfen gestaltet sich in dieser Zeit als sehr schwierig.

Erdbeben in Myanmar / © Aung Shine Oo (dpa)

Die Unterstützung für Erdbebenopfer im Bürgerkriegsland Myanmar wird nach Angaben der Hilfsorganisation missio Aachen durch das dortige Militärregime erschwert. Die Militärjunta behindere aktiv Helfer, die aus anderen Ländern kommen, sagte missio-Präsident Dirk Bingener am Sonntag.

"Bei dieser humanitären Krise ist deshalb der Einsatz lokaler Kräfte entscheidend", so Bingener. "Das Netzwerk der ortskundigen, einheimischen Helfer der Kirche in Myanmar erreicht auch die Menschen, die von internationaler Hilfe abgeschnitten sind." So unterstütze missio Aachen Ordensschwestern, Priester und Bischöfe dabei, Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel, Zelte oder andere Unterkünfte für die Erdbebenopfer zu organisieren. Dabei arbeiteten sie auch mit Organisationen der Buddhisten zusammen, die die Religionsmehrheit in dem ostasiatischen Staat stellen.

Schwerpunktland des Monats der Weltmission

Kurz vor Ostern appelliert das Hilfswerk deshalb zur dauerhaften Solidarität mit den Menschen in Myanmar. "Die Bevölkerung und die Kirche in Myanmar erleben gerade wirklich einen anhaltenden Karfreitag. Sie brauchen Zeichen der Hoffnung in dieser schweren Zeit", betonte Bingener. Myanmar ist in diesem Jahr auch Schwerpunktland des Monats der Weltmission, der größten Weltkirchlichen Solidaritätsaktion im Oktober. Dann werde auch eine Delegation der Kirche aus Myanmar auf Einladung von missio Aachen Deutschland besuchen.

Durch das Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 waren Tausende Menschen ums Leben gekommen. Das Epizentrum lag in Zentral-Myanmar nahe der Stadt Mandalay. Das Militär geht seit seinem Putsch im Februar 2021 mit äußerster Gewalt gegen Oppositionelle und ethnische Minderheiten vor. Bewaffnete Gruppen bekämpfen das Militär in zahlreichen Gebieten des Landes. Immer wieder gerät die Zivilbevölkerung zwischen die Fronten.