Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, hat zu einem sofortigen Ende der Gewalt in Myanmar aufgerufen. "Wir müssen uns zusammenschließen, um Zivilisten vor Schaden zu bewahren. Zerbrochene Familien müssen zusammengeführt und die Stimmlosen gehört werden", sagte er nach Informationen des asiatischen Nachrichtendiensts Ucanews vom Freitag während seiner Neujahrsansprache.
Nach Informationen der Vereinten Nationen waren Ende 2024 mehr als 3,5 Millionen der 54 Millionen Einwohner Binnenvertriebene. Seit dem Putsch am 1. Februar 2021 sei mehr als die Hälfte der Bevölkerung in ein Leben unterhalb der Armutsgrenze gedrängt worden, heißt es in UN-Berichten weiter.
Katholiken kritisieren Nähe zur Junta-Führung
Kardinal Bo steht wegen seiner Nähe zum Führer der Junta, General Min Aung Hlaing, allerdings selbst in der Kritik. Der Putschgeneral hatte in der katholischen Kathedrale Sankt-Marien in Yangon an einem Weihnachtsempfang der Kirchen Myanmars teilgenommen.
Die Organisation "Unabhängige Katholiken für Gerechtigkeit in Myanmar" distanzierte sich entschieden von Bo. Der Weihnachtsempfang für Min Aung Hlaing "entspricht nicht den Wünschen der Katholiken, die sich mehrheitlich gegen jegliche Form von Kumpanei mit der Junta aussprechen," zitierte das Exil-Nachrichtenportal Irrawaddy aus der Erklärung der Organisation.
Christen im Fokus
Laut Berichten staatlicher Medien wünschte der Kardinal Min Aung Hlaing, dessen Frau und Familie, den Kabinettsmitgliedern, den Angehörigen der Streitkräfte und deren Familien sowie dem Volk von Myanmar "Segen, Glück und Wohlstand", so Irrawaddy. Zusammen mit Min Aung Hlaing habe Bo das Lied "Blühendes Myanmar" gesungen.
Zu den Hochburgen des Kriegs der Junta gegen die eigene Bevölkerung gehören die Regionen mit einem hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Seit dem Putsch vor fast vier Jahren wurden nach Angaben von Menschenrechtlern fast 100 Kirchen von der Armee angegriffen und zerstört. Darunter die Kirche in Bos Heimatdorf Mone Hla.