Kardinal Grech äußert sich skeptisch zu Reforvorstellungen

"Nicht alle haben die gleiche Vorstellung von der Reform"

Die Weltsynode der katholischen Kirche ist am Mittwoch offiziell eröffnet worden. In der Synodenaula schwor Generalsekretär Kardinal Mario Grech die Versammlung auf harte Arbeit ein. Aber er sprach auch vom Krieg.

Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani ( KNA )
Kardinal Mario Grech / © Vatican Pool/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech / © Vatican Pool/Romano Siciliani ( KNA )

Zur Eröffnung der katholischen Weltsynode hat ihr Generalsekretär Kardinal Mario Grech sich skeptisch zu Reformvorstellungen in der Kirche geäußert. "Viele denken, dass das Ziel der Synode eine strukturelle Veränderung der Kirche ist, eine Reform", sagte Grech am Mittwochnachmittag im Vatikan. 

Dieser Wunsch ziehe sich durch die gesamte Kirche. "Wir alle wünschen sie, aber wir haben nicht alle die gleiche Vorstellung von der Reform und ihren Prioritäten", so der Kardinal. In dieser Lage sei es gut, auf Gott zu vertrauen: "Hätte der Heilige Geist nicht den Vorrang in unserer Arbeit, wäre der Zweck der Synode verwaltungsjuristisch oder politisch, nicht kirchlich."

Intensive Arbeit liege vor der Versammlung, hob der Generalsekretär hervor. Anschließend folge eine Phase der Umsetzung dessen, was im synodalen Prozess seit 2021 gereift sei. "Je mehr das Ergebnis in den Kirchen ankommt, desto mehr wird es nicht das Ergebnis unserer Bemühungen sein, sondern die Frucht eines folgsamen Hörens auf den Geist", betonte Grech.

Synoden-Teilnehmer aus Kriegsgebieten

In seiner Eröffnungsrede erinnerte er die rund 350 anwesenden Teilnehmer zudem an die militärischen Konflikte weltweit. "Während wir diese Generalversammlung begehen, werden in so vielen Teilen der Welt Kriege geführt", sagte der maltesische Kardinal. 

"Wir stehen an der Schwelle zu einer Ausweitung des Konflikts. Wie viele Generationen werden noch vergehen müssen, bis sich kriegführende Völker wieder 'zusammensetzen' und miteinander reden können, um gemeinsam eine friedliche Zukunft aufzubauen?", fragte Grech.

Eigens begrüßte er unter den Teilnehmern die "Schwestern und Brüder, die aus Kriegsgebieten oder Nationen stammen, in denen die Grundfreiheiten der Völker verletzt" würden. "Durch ihre Stimmen können wir die Schreie und Tränen derjenigen hören, die unter den Bomben leiden, insbesondere der Kinder, die dieses Klima des Hasses atmen."

Christen seien aufgerufen, für den Frieden aller Völker zu beten. Die Tatsache, dass bei der Weltsynode Männer und Frauen aus allen Teilen der Erde zusammengekommen seien, um einander zuzuhören, sei ein "Zeichen des Widerspruchs in der Welt".

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA