Der spanische Kurienkardinal Luis Ladaria Ferrer, von 2017 bis 2023 Präfekt der vatikanischen Glaubensbehörde, vollendet am 19. April sein 80. Lebensjahr. Damit verliert er seine noch verbliebenen Ämter im Vatikan und das Recht, an einer künftigen Papstwahl teilzunehmen.
Der auf Mallorca geborene Ladaria studierte zuerst Jura und trat dann in den Jesuitenorden ein. Theologie studierte er unter anderem an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Ab 1984 lehrte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana katholische Dogmatik.
Sekretär der Glaubenskongregation
2008 berief ihn Benedikt XVI. zum Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation, der wichtigsten Behörde zur Klärung dogmatischer Fragen in der katholischen Kirche. Sein Vorgesetzter war damals der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, auch er ein Dogmatik-Professor.
2017 verlängerte Papst Franziskus das Mandat Müllers nach fünf Jahren überraschend nicht; stattdessen ernannte er den Vize Ladaria zum Präfekten der Behörde. Der Spanier übte das Amt bis September 2023 aus.
Zurückhaltung bei öffentlichen Äußerungen
Anders als sein Vorgänger Müller und sein Nachfolger Victor Fernandez hielt sich Ladaria mit öffentlichen Äußerungen jenseits der offiziellen Texte seiner Behörde stets zurück. In seine Amtszeit fiel eine weitere Neuorganisation der kirchenrechtlichen Verfahren im Umgang mit Geistlichen aus aller Welt, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. In diesen Fällen ist das heutige Glaubensdikasterium in letzter Instanz zuständig.
Im März 2021 sorgte ein Dokument mit der Unterschrift Ladarias für Aufsehen: Er teilte darin mit, dass die katholische Kirche keine Vollmacht habe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Zweieinhalb Jahre später korrigierte Ladarias Nachfolger Fernandez diese Entscheidung teilweise und sprach sich für eine kirchliche Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen aus.
Keine Teilnahme mehr an Weltsynode
Als im November 2022 die deutschen Bischöfe in Rom mit vatikanischen Spitzenvertretern über die Reformbeschlüsse des deutschen Synodalen Wegs debattierten, kritisierte Ladaria mit anderen Kurienkardinälen etliche der deutschen Beschlüsse. Klar in der Sache, aber sanft im Ton forderte er damals die Deutschen auf, die Einheit mit der katholischen Weltkirche in wichtigen Fragen der Lehre und der Kirchenverfassung anzustreben und sie beizubehalten.
An der ersten Runde der großen Weltsynode über eine Reform der Beratungs- und Entscheidungswege in der katholischen Kirche im Oktober 2023 nahm Ladaria auf eigenen Wunsch nicht teil – obwohl ihn Papst Franziskus persönlich als Teilnehmer nominiert hatte. Zur Begründung gab der damals 79-jährige Ladaria zu verstehen, dass ihm die Kraft für eine vier Wochen dauernde Debatte fehle.