Papst verabschiedet Glaubenshüter Ladaria

Fernandez übernimmt

Papst Franziskus hat seinen bisherigen Chefdogmatiker Kardinal Luis Ladaria in den Ruhestand verabschiedet. Das Kirchenoberhaupt dankte er dem Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde für seinen Dienst, wie das Presseamt mitteilte.

Papst Franziskus schüttelt die Hand von Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus schüttelt die Hand von Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der 79-jährige Spanier wird in den kommenden Tagen von dem argentinischen Erzbischof Victor Fernandez (61) abgelöst.

Papst Franziskus und Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das sogenannte Glaubensdikasterium hatte Ladaria seit Juli 2017 geführt; als Nachfolger des deutschen Kurienkardinals Gerhard Ludwig Müller (75) gefolgt, dem er zuvor als Sekretär unterstand.

Fernandez gilt als wichtigster "Ghostwriter" des Papstes

Die Ernennung von Fernandez, einem Landsmann des Papstes, hatte viel Aufsehen erregt. Fernandez galt seit Jahren als wichtigster "Ghostwriter" des Papstes bei theologischen Themen. Medien warfen ihm vor, als Erzbischof von La Plata Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht zu haben, was Fernandez auch einräumte.

Aus guten Tagen: Papst Franziskus (l.) mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Paul Haring (KNA)
Aus guten Tagen: Papst Franziskus (l.) mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Paul Haring ( KNA )

Konservative Kirchenkreise hielten ihm dagegen ein Buch zum Thema Küssen vor, das er als Jugendpfarrer verfasste. Ferner sehen sie ihn als Vordenker einer weitgehenden moraltheologischen Öffnung in der katholischen Kirche.

Am 30. September wird Papst Franziskus seinen Landsmann zusammen mit 20 weiteren Geistlichen in den Kardinalsstand erheben. Als Präfekt des Glaubensdikasteriums ist Fernandez in Glaubensfragen künftig der wichtigste Mann nach dem Papst.

Glaubenskongregation

Die Glaubenskongregation ist die älteste und in dogmatischen Fragen höchste vatikanische Kurienbehörde. 1542 unter Papst Paul III. als "Kongregation der Römischen und Universalen Inquisition" ins Leben gerufen, sollte sie nach der Reformation den katholischen Glauben rein erhalten, Glaubensverstöße untersuchen und gegebenenfalls bestrafen. 1908 wurde die Inquisitions-Kongregation zum "Heiligen Offizium".

Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani (KNA)
Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA