Kardinal Marx schließt Pilgerpforte in Kevelaer

"Ohne Misstöne und Anklagen"

Die diesjährige Wallfahrtszeit im niederrheinischen Kevelaer ist beendet. Im Anschluss an einen feierlichen Gottesdienst in der Marienbasilika am Allerheiligen-Tag schloss Kardinal Reinhard Marx symbolisch die Pilgerpforte der Wallfahrtskirche.

Pilger in der Marienbasilika in Kevelaer / © Theodor Barth (KNA)
Pilger in der Marienbasilika in Kevelaer / © Theodor Barth ( KNA )

In seiner Predigt erinnerte Marx an die Reformation vor 500 Jahren, die er als "große Tragödie für die Kirchengeschichte" bezeichnete. Er sei froh, dass das Jahr des Reformationsgedenkens "ohne Misstöne und Anklagen" verlaufen sei und kündigte an, auch weiterhin im engen Dialog mit den evangelischen Kirchen zu bleiben. "Es geht um die Zukunft des Christentums", betonte Marx; nur gemeinsam könne man auch in den kommenden Generationen bestehen.

"Neue Solidarität"

Der Kardinal rief zu einer "neuen Solidarität" auf. Christen seien Zeugen dafür, dass trotz vieler Unterschiede alle Menschen Schwestern und Brüder seien. "Wir dürfen Patrioten und heimatverbunden sein, aber nicht kleinkariert, rückwärtsgewandt und nationalistisch", so Marx.

Die 28.000-Einwohner-Stadt Kevelaer gilt mit rund 800.000 Pilgern jährlich als die zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands nach dem bayerischen Altötting. Anziehungspunkt ist das Marienbild "Trösterin der Betrübten" von 1641, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Zu den Höhepunkten des Pilgerjahres zählt neben der Wallfahrt der Tamilen auch eine Motorradwallfahrt mit mehreren tausend Teilnehmern. In diesem Jahr wurde das 375-Jahr-Jubiläum der Wallfahrt gefeiert. Die örtliche Pfarrei und die Stadt streben an, dass die Kevelaer-Wallfahrt immaterielles Weltkulturerbe wird.


Quelle:
KNA