"Wir sehen in jeder Zeit die Zeichen des Reiches Gottes, wir sehen auch das Gute, das geschieht. Wir haben die Augen offen, nicht nur im Blick auf die Vergangenheit, sondern auch auf das, was Gott uns noch sagen will", sagte Marx laut seiner Pressestelle am Samstag in Freising bei München.
Er ergänzte: "Die Geschichte der Kirche ist doch nicht zu Ende, auch die Glaubensgeschichte nicht. Wir sind nicht nur die Bewahrer einer Schatztruhe, sondern wir wollen, dass das alles unter die Leute kommt."
Dabei erklärte er weiter: "Evangelisierung ist erst dann möglich, wenn wir wirklich der Überzeugung sind, wir haben etwas für die Zukunft zu sagen, und zwar für alle Menschen, nicht nur für uns."
"Es geht nicht um Fortschritt um jeden Preis"
Marx nahm auch Bezug auf den heiligen Korbinian, der im achten Jahrhundert nach Rom gereist sei und dort einen "Blick in die Weite" erlebt habe: "Rom hat den Blick geöffnet für die Möglichkeiten, für das Voranschreiten, für das Einbeziehen aller, für die Öffnung der Kultur, des Glaubens, so dass die Menschen erkennen konnten: Der Schritt auf Christus zu ist ein Schritt in die Weite, gibt Kraft und Stärke und Ermutigung."
Wenn Kirche indes als "Institution der Vergangenheit" gesehen werden, "dann ist sie nicht dieser Motor eines geistlichen und gedanklichen Fortschreitens", so Marx. "Es geht nicht um Fortschritt um jeden Preis, es geht darum, die Menschheit weiterzubringen im Denken, im Leben, im Miteinander, im Frieden, in der Weiterentwicklung des menschlichen Zusammenlebens."
Das Pontifikalamt in Freising bildete den Höhepunkt der Korbinianswallfahrt zu Ehren des heiligen Korbinian, des Patrons der Erzdiözese München und Freising.