"Es ist von unschätzbarem Wert, wenn Christen und Muslime einander als Geschwister begegnen", betonte der Augsburger Bischof Bertram Meier am Freitagabend in Köln. Meier ist Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.
Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime in Deutschland (KRM), Abdassamad El Yazidi. Der Empfang fand zum dritten Mal statt. Wie bereits in den Vorjahren stand er im Kontext des Hochfestes Mariä Verkündigung, das die Kirche neun Monate vor Weihnachten, dem Fest von Jesu Geburt, feiert.
Trost und Hoffnung
"Die Mutter Jesu ist eine Figur des Friedens und des Zusammenhalts. Sie spendet Gläubigen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften Trost und Hoffnung - in einem Umfeld, in dem beides dringend gebraucht wird", sagte Bischof Meier. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg erinnerte er an die religionsübergreifende Friedensverantwortung: "Der heutige Empfang findet in einer Zeit statt, in der das Grauen des Ukraine-Krieges niemanden kalt lässt, unabhängig von Religion und Weltanschauung. Mit unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei den Ukrainerinnen und Ukrainern, die unter Krieg und Vertreibung leiden."
KRM-Sprecher El Yazidi ergänzte: "Nach Maria wurde eine ganze Sure im Koran benannt. Sie ist ein Symbol der Verbundenheit und des Respekts zwischen Christen und Muslimen." Den Schwerpunkt des Empfangs bildete ein Gespräch zwischen dem Bonner katholischen Theologen Klaus von Stosch und der Paderborner muslimischen Theologin Muna Tatari zum Marienbild im Christentum und im Islam. Stosch und Tatari veröffentlichten im vergangenen Jahr das Buch "Prophetin - Jungfrau - Mutter. Maria im Koran."
Kurz vor dem Empfang hatte Papst Franziskus im Rahmen einer Bußfeier in Rom Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Die Weihe an die Gottesmutter ist eine Frömmigkeitsform der katholischen Kirche. Bei einer solchen Marienweihe wird die Gottesmutter gebeten, die Menschen oder ganze Länder unter ihren mütterlichen Schutz zu nehmen und sie vor Gefahren und Versuchungen zum Bösen zu bewahren.