Katholikenkomitee für möglichst transparente Reformdebatte

Nicht nur beraten, sondern entscheiden

Die Debatten über Reformen der Kirche sollten laut des Zentralkomitees der deutschen Katholiken auch künftig nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Der Synodale Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten.

Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

Es herrsche unter den ZdK-Delegierten mit Blick auf den Synodalen Ausschuss Einigkeit darüber, "dass wir die gute Erfahrung der öffentlichen Sitzung fortführen wollen", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp in einem am Samstag auf der Plattform katholisch.de veröffentlichten Interview.

Im Synodalen Rat wollen Laien und Bischöfe ihre Beratungen zu den Schlüsselthemen des Synodalen Weges fortsetzen: Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform.

Der Ausschuss kommt am Freitag und Samstag (10./11. November) in Essen erstmals zusammen. Im Vorfeld hatte der Vatikan dieses Vorgehen wiederholt kritisiert.

Vorbehalte über Synodalen Rat

Die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Die ZdK-Präsidentin betonte dagegen, an diesem Ziel festhalten zu wollen.

"Es geht uns nicht dogmatisch um das Wort Synodaler Rat. Aber es geht darum, eine stetige Form zu finden, in der Bischöfe und Laien, also Amt und Volk Gottes gemeinsam, nicht nur beraten, sondern auch entscheiden."

Auch eine Minderheit der deutschen Bischöfe hatte Vorbehalte gegenüber dem Synodalen Rat geäußert. Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) stimmten gegen die geplante Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Die 23 anderen Bistümer wollen den Ausschuss nun auf anderen Wegen finanzieren. 

Erste Sitzung des Synodalen Auschusses

Zur ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses erwarte sie die Teilnahme von allen Bischöfen, "zumindest von denen, die nicht gegen eine gemeinsame Finanzierung gestimmt haben", sagte Stetter-Karp. 

Eine Sprecherin des Bistums Passau bestätigte am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass Bischof Oster in Essen nicht zugegen sein werde.

Beim ersten Treffen des Synodalen Ausschusses wollen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Satzung und eine Geschäftsordnung verständigen. 

Neben der Frage, ob die künftigen Sitzungen des Gremiums öffentlich sein werden, sind laut Stetter-Karp Diskussionen darüber zu erwarten, welche Mehrheiten der Synodale Ausschuss braucht, um einen Beschluss wirksam zu fassen.

Sie plädiere dafür, anders als beim Synodalen Weg auf eine eigene Zweidrittelmehrheit unter den Bischöfen zu verzichten, betonte die ZdK-Präsidentin im Interview von katholisch.de. "Was wir uns durchaus vorstellen können, ist, dass es eine Zweidrittelmehrheit aller braucht, um die Beschlüsse nicht zu 'leicht' zu machen."

Im WDR sagte Stetter-Karp am Sonntag, sie erwarte von den Bischöfen, dass sie sich aktiv für Reformen einsetzen und keine Blockadehaltung an den Tag legen, auch wenn sie dies kirchenrechtlich tun könnten. 

Dieser Artikel wurde am 05.11.2023 um 14:15 Uhr aktualisiert.

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll dieEinrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem im März beendeten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA