Mit Entsetzen und Sorge beobachtet die Katholische Elternschaft Deutschlands die neuen Sparbeschlüsse des Bistums Osnabrück. Nachdem sich die norddeutsche Diözese vor kurzem noch als "Bildungsbistum" tituliert hatte, sollen nun ihre Schulen rund ein Fünftel der einzusparenden Mittel beisteuern.
"Diese überproportionale Kürzung steht in einem eklatanten Widerspruch zu dem, was man mit dem Wort Bildungsbistum aussagen wollte," kritisiert KED-Bundesvorsitzende Anne Embser. Bleibe es bei der Entscheidung, in den Jahren 2025 bis 2027 sechs Millionen Euro bei den Schulen zu sparen, sollte das Bistum Osnabrück dieses Wort wieder aus ihrem Vokabular streichen.
"Treffen die staatlich ohnehin unterfinanzierten Schulen ins Mark“
Denn eines ist klar, wie KED-Ehrenvorsitzende Marie-Theres Kastner MdL a.D. betont: "Die Kürzungen bei Investitionen und laufenden Zuweisungen treffen die staatlich ohnehin unterfinanzierten Schulen ins Mark." Den katholisch getragenen Schulen drohen Qualitätseinbußen bei ihrer stark nachgefragten werteorientierten, ganzheitlichen Arbeit. "Das Bistum Osnabrück lässt die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien im Stich."
Dass die Schulstiftung der Diözese Konzepte zur mittel- und langfristigen Entwicklung der Schulstandorte entwickeln soll, ist da angesichts der Einsparungen in wenigen Monaten wenig tröstlich, kritisieren Anne Embser und Marie-Theres Kastner. Wer Planungsprozesse im Schulsektor kennt, weiß, dass diese Sparbeschlüsse viel zu kurzfristig erfolgen.
Den Menschen, die hauptberuflich und als Elternvertretungen Verantwortung in den Schulen tragen, haben keine Zeit, die Konsolidierung mitzugestalten. Sie hätten sicherlich Ideen, wie sich die Qualität katholisch getragener Schulen auch bei engeren finanziellen Verhältnissen sichern lässt.
"Widersinnig und das falsche Zeichen"
"In einer Zeit an den Schulen zu kürzen, wo es angesichts des Fachkräftemangels und der demokratischen Krise mehr denn je auf gelingende schulische Bildung ankommt, ist widersinnig und das falsche Zeichen," sagt KED-Bundesvorsitzende Anne Embser. Am 8. September wird der neue Bischof von Osnabrück eingeführt. Er müsse darauf hinwirken, den Sparbeschluss zu verändern.
Das Bistum Osnabrück wird ab kommendem Jahr die Finanzierung seiner Einrichtungen massiv kürzen. Bis zum Jahr 2040 sollen Schulen und Bildungshäuser laut Haushaltsplan 2024 fast nur noch die Hälfte der Zuschüsse erhalten. Allerdings wird davon in den Jahren 2025 bis 2027 zunächst nur ein Viertel - sechs Millionen Euro - gekürzt.