Katholische Hilfsorganisationen blicken besorgt auf Libanon

"Hoffen, dass es nicht zu einem zweiten Gaza kommt"

Das katholische Hilfswerk missio Aachen und der Malteser Hilfsdienst haben sich besorgt über die Situation im Libanon geäußert. Die Christliche Gemeinschaft steht durch Luftkämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz unter Schock.

Sicherheitskräfte untersuchen ein beschädigtes Fahrzeug nach einem angeblichen Angriff der pro-iranischen Hisbollah-Bewegung / © Ilia Yefimovich (dpa)
Sicherheitskräfte untersuchen ein beschädigtes Fahrzeug nach einem angeblichen Angriff der pro-iranischen Hisbollah-Bewegung / © Ilia Yefimovich ( dpa )

Besonders betroffen von Luftschlägen seien der Süden des Libanons, die nördliche Bekaa-Ebene und der Süden der Hauptstadt Beirut. Laut Michel Constantin von der missio-Partnerorganisation CNEWA in Beirut leisten christliche Diözesen, Pfarreien, Schulen und Klöster dort bereits Hilfen für Menschen in Not.

"Sie nehmen Geflüchtete auf, verteilen Essen, Getränke und leisten medizinische Erstversorgung, auch wenn sie sich selbst in einer gefährlichen Lage befinden", erklärte er. "Vor allem für die Schülerinnen und Schüler der christlichen Schulen ist die Lage katastrophal, sie können zum Teil schon längere Zeit nicht unterrichtet werden."

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Präsident von missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, lobte den "Mut unserer Partnerinnen und Partner, von denen wir viele seit langen Jahren kennen". "Wir sind tief betroffen von den Ereignissen im Libanon und hoffen, dass es nicht zu einem zweiten Gaza kommt", sagte er.

Mitarbeitende am Limit

Die Länderkoordinatorin von Malteser International im Libanon, Lisa Kramer, erklärte, dass die Arbeit für die Partnerorganisationen täglich schwerer werde: "Wir haben in anderen Kriegen erlebt, dass Gesundheitseinrichtungen nicht vor Angriffen geschützt waren und appellieren nun, das Völkerrecht zu wahren und den Schutz der Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten."

"Ein Krankenhaus im Süden des Landes mussten wir bereits aus Sicherheitsgründen verlegen, denn einige Bombenangriffe trafen die unmittelbare Nachbarschaft", sagte sie. 

Die Mitarbeitenden der zwei südlichen mobilen Kliniken, die zurzeit vor allem Flüchtlinge versorgten, müssten immer wieder ihre Routen anpassen und den Angriffen ausweichen. "Die Mitarbeitenden arbeiten am Limit und dies unter der ständigen Gefahr für das eigene Leben", betonte Kramer.

Der Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
epd