Katholische Kirche wendet sich gegen Menschenhandel

Wege aus arbeitswidrigen Verhältnissen

Für zwangsprostituierte Menschen und solche in anderen ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen will sich die katholische Kirche in Deutschland verstärkt engagieren. Dazu findet an diesem Mittwoch in Berlin eine Fachtagung statt.

Kampf gegen Zwangsprostitution (dpa)
Kampf gegen Zwangsprostitution / ( dpa )

Dazu veranstaltet die Deutsche Bischofskonferenz ab Mittwoch in der Berliner Katholische Akademie eine zweitägige "Fachtagung gegen Menschenhandel", wie die Akademie am Montag mitteilte. Über Schutzmaßnahmen beraten Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Justiz und Opferhilfe.

Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Tagung soll auf rechtswidrige Arbeitsverhältnisse etwa in der Nahrungsmittelindustrie, im Bausektor und der sogenannten 24-Stunden-Pflege in Privathaushalten aufmerksam machen und Organisationen vernetzen, die sich für die Betroffenen einsetzen. Auf Initiative der Deutschen Bischofskonferenz gibt es unter Vorsitz des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff eine "Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel". Darin sind unter anderen der Deutsche Caritasverband, die Hilfswerke Renovabis und Missio, der Malteser Hilfsdienst sowie die Frauenhilfsorganisationen Solwodi und In Via vertreten.

Aktionsplan gegen Menschenhandel

Im vergangenen Jahr hatten die katholischen deutschen Bischöfe zusammen mit weiteren internationalen kirchlichen und staatlichen Akteuren einen Europäischen Aktionsplan gegen Menschenhandel vorgestellt. Darin regen sie unter anderem einen Wiedergutmachungsfonds an, der Betroffene unabhängig von ihrem rechtlichen Status entschädigen soll. Gespeist werden könne dieser Topf auch aus beschlagnahmten Vermögenswerten der Täter.

Weiter wollen sich die Bischöfe dafür einsetzen, die Warenbeschaffung in kirchlichen Einrichtungen auf Ausbeutung und Menschenhandel zu überprüfen und einen "verantwortungsvollen Konsum" zu fördern. Die Handlungsempfehlungen sprechen sich außerdem dafür aus, die Zusammenarbeit von Behörden und Experten im Kampf gegen den Menschenhandel über Religions- und Landesgrenzen hinaus auszubauen.

Der Aktionsplan wird gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der internationalen Santa Marta Gruppe verantwortet. Dabei handelt es sich um ein 2014 von Papst Franziskus angeregtes Netzwerk von Bischöfen, Polizei- und Strafverfolgungsbehörden sowie kirchlichen Organisationen. In der katholischen Kirche wird der 8. Februar als internationaler Gebetstag gegen Sklaverei und Menschenhandel begangen.

 

Quelle:
KNA