Katholische Publizisten empfehlen offenen Umgang mit KI

Gütesiegel denkbar

In der Debatte um den Umgang mit Künstlicher Intelligenz ruft die GKP alle Medien zu Offenheit und Transparenz auf. Jeder Nutzer müsse immer "erkennen können, ob ein Text, ein Bild, ein Beitrag mit Hilfe von KI entstanden ist".

Künstliche Intelligenz (KI) - ChatGPT / © Kaspars Grinvalds (shutterstock)
Künstliche Intelligenz (KI) - ChatGPT / © Kaspars Grinvalds ( shutterstock )

Das sagte der Vorsitzende der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP), Joachim Frank, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Auch eine Selbstverpflichtung der Medien könnte ich mir vorstellen. Wahrscheinlich brauchen wir auch so etwas wie Gütesiegel oder Positivlisten."

Joachim Frank / © KStA/Rakoczy
Joachim Frank / © KStA/Rakoczy

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sei "nicht einfach nur ein weiteres Instrument im klassischen Werkzeugkasten", sondern führe in eine neue Dimension der Erstellung journalistischer Inhalte. Dafür brauche es Standards. Auch eine Ergänzung des Pressekodex um eine Kennzeichnungspflicht könne er sich vorstellen, hatte Frank vor kurzem bereits in einem Interview mit dem KNA-Mediendienst angeregt.

Gefahr der Desinformation

Die neuen technischen Möglichkeiten mit Programmen wie ChatGPT würden auf alle Fälle die Gefahr der Desinformation und Manipulation vergrößern, fügte er jetzt hinzu: "Die Gefahr ist gewaltig, weil damit auch Kontrollinstrumente wegfallen. Wenn zur Überprüfung einer Information wieder KI-generierte Inhalte herangezogen werden, gerät man schnell in eine Art Desinformationsspirale. Und es wird dann immer schwerer, den Wahrheitsgehalt festzustellen."

Ein Bildschirm zeigt die Vorbereitung eines Gottesdienstes durch Künstliche Intelligenz (epd)
Ein Bildschirm zeigt die Vorbereitung eines Gottesdienstes durch Künstliche Intelligenz / ( epd )

Eine Regulierung sei schwierig, ergänzte Frank: "Verbieten ist Unsinn. Der Geist kann nicht mehr in die Flasche." Umso wichtiger seider Aufbau von Kompetenz mit Aus- und Fortbildung - etwa in Bereichen wie Datenauswertung und Bildanalyse: "In den Redaktionen sollte es mehrstufige Sicherungssysteme und Prüfverfahren geben: Basis-Kompetenzen zur Erkennung und Bewertung möglicher Fälschungen bei allen, die journalistische Inhalte erstellen und publizieren; und zusätzlich Spezial-Units zur Enttarnung und Neutralisierung von Fälschungen."

Wo kann KI Journalismus bereichern?

Auch der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, sagte kürzlich dem KNA-Mediendienst, in den Redaktionen müsse die Kompetenz im Umgang mit KI dringend ausgebaut werden. Der Qualitätsjournalismus müsse zunächst Antworten auf die Frage finden, in welchen Bereichen KI den Journalismus bereichern könne: "Bevor es diese Antworten nicht gibt, darf KI nicht Teil des redaktionellen Alltags werden."

Die GKP ist ein Zusammenschluss von aktuell rund 520 Medienschaffenden. Sie versteht sich als Netzwerk von Katholikinnen und Katholiken, die in allen Bereichen weltlicher und kirchlicher Medien arbeiten.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA