"In Zeiten der Krisen und des Populismus sind auch in Deutschland Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz der Medien aktiv zu pflegen", sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch. "Wir brauchen unabhängige und verantwortungsvolle journalistische Stimmen, durch die Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit auf der Welt befördert werden."
195 eingereichte Beiträge
Die Qualität der 195 eingereichten Beiträge für den diesjährigen Preis zeigten, so Koch, "dass die Medien in Deutschland vielfältig, qualitätsvoll, differenziert und menschendienlich sind". Die Deutsche Bischofskonferenz schreibt den Medienpreis gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband aus. Er wird in den Kategorien Fernsehen, Print, Radio und Internet verliehen.
Gewinner bekommen 5000 Euro Preisgeld
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Autoren-Duo Christoph Goldbeck und Ilka aus der Mark in der Kategorie Fernsehen für "Marie will alles – Durchstarten mit Down-Syndrom". Erzbischof Koch sagte, die WDR-Serie, die ein Mädchen und seine Familie über 14 Jahren begleitete, schaffe es, "auf behutsame und eindrückliche Weise, eine Facette menschlichen Lebens darzustellen, über die viele von uns wahrscheinlich immer noch zu wenig wissen."
In der Kategorie Print wurde Moritz Aisslinger für seinen "Zeit"-Beitrag "Das Lager der Vergessenen" geehrt, der sich mit der Lebenssituation des Volks der Rohingya befasst. In der Laudatio hob MDR-Chefredakteurin Julia Krittian hervor: "Diese Recherche gehört zu jenen, die unserer Verantwortung als Journalisten besondere Rechnung tragen: hinschauen, wenn alle wegschauen. Unabhängig davon, wie laut jemand spricht, wie prominent er ist oder wie weit weg das Leid erscheint."
Katholischen Journalistenschule gewinnt mit Geburtspodcast
In der Kategorie Internet ging der Preis an die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Jahrgangs 2020 der katholischen Journalistenschule ifp für ihr Abschlussprojekt "Unter anderen Umständen - Der Geburtspodcast für Zweifelnde". In seiner Laudatio sagte der Chefkorrespondent der Dumont-Gruppe und GKP-Vorsitzende, Joachim Frank: "Es geht dieser Generation ganz viel um Verantwortung. Aber – und das ist ein besonderer Vorzug dieses Podcasts: es wird überhaupt nicht moralisiert." Es sei ein berührendes Plädoyer für ein wertebasiertes Leben in Verantwortung, für ein Leben mit Kindern – auch und gerade mit allem möglichen Zweifel.
Den Preis in der Kategorie Radio erhielten Katja Paysen-Petersen, Eckhart Querner und Christian Wölfel für ihren BR-Podcast "Seelenfänger - Im Sog der Integrierten Gemeinde". Mit ihren Recherchen hätten sie "Mechanismen des Geistlichen Missbrauchs aufgedeckt", die über 50 Jahre wirksam gewesen seien, "ohne dass die Betroffenen sich eigenständig von ihnen befreien konnten und ohne dass seitens der Kirche jemand dagegen vorging", so die Jury.
Der undotierte Sonderpreis ging an Sophia Maier für den RTL-Beitrag "Ist unsere Demokratie in Gefahr?". In der Dokumentation geht es um den wachsenden Einfluss und die zunehmende Präsenz der rechten Szene in Deutschland und die Frage nach der Wut auf der Straße.