Katholischer Verband kritisiert Papstwort zur Rolle der Frau

"Frauenleben sind vielfältig"

Äußerungen von Papst Franziskus zur Rolle der Frau sind bei den katholischen Frauen in Deutschland auf Kritik gestoßen. Der Papst hatte mit einer Ansprache in der Katholischen Universität Löwen für Irritation gesorgt.

Besuch von Papst Franziskus in der Universität Löwen / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Besuch von Papst Franziskus in der Universität Löwen / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

"Frauenleben sind vielfältig und dürfen nicht auf 'fruchtbares Empfangen, Sorge, lebendige Hingabe' und traditionelle Rollenbilder reduziert werden", sagte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienst (epd). Jede Frau müsse ihre Talente und Fähigkeiten in Kirche und Gesellschaft frei entfalten können.

Mechthild Heil / © Kay Herschelmann (kfd)
Mechthild Heil / © Kay Herschelmann ( kfd )

Papst Franziskus hatte während seiner Reise nach Belgien mit einer Ansprache für die Katholische Universität Louvain am Samstag für Irritation gesorgt. Was für die Frau charakteristisch, was weiblich sei, werde nicht durch Konsens oder Ideologien festgelegt, sagte der Papst. "Frau ist fruchtbares Empfangen, Sorge, lebendige Hingabe - deshalb ist die Frau wichtiger als der Mann." Es sei hässlich, wenn die Frau sich zum Mann machen wolle.

Heil sagte, natürlich könne Weiblichkeit nicht durch Ideologien oder einen Konsens festgelegt und Würde weder durch ein Gesetz gegeben noch genommen werden. Darin stimme man mit dem Papst überein.

kfd distanziert sich von Papstaussage

Dies gelte aber auch im kirchlichen Kontext, betonte sie. Die kfd distanziere sich entschieden von der Aussage, es sei hässlich, wenn sich eine Frau zum Mann machen wolle, und fordere, dass Frauen als gleichwertige Partnerinnen gesehen und in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Papst Franziskus trägt sich ins Gästebuch ein beim Besuch der flämischsprachigen Katholischen Universität Löwen (Katholieke Universiteit Leuven) im "Promotiezaal" in Löwen (Belgien) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus trägt sich ins Gästebuch ein beim Besuch der flämischsprachigen Katholischen Universität Löwen (Katholieke Universiteit Leuven) im "Promotiezaal" in Löwen (Belgien) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Auch die Universitätsleitung erklärte am Samstag unmittelbar nach der Rede des Papstes ihr "Unverständnis" und ihre "Missbilligung über die von Papst Franziskus geäußerte Position der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft".

Die Äußerungen des Papstes seien "konservativ, deterministisch und reduktiv". Die Kritik an seinen Ausführungen wiederum bezeichnete der Papst am Sonntag während der Pressekonferenz auf dem Rückflug nach Rom als die eines "stumpfen Verstandes", der seine Ansicht absichtlich falsch verstehe.

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Wir machen uns stark für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft und setzen uns für ihre Rechte ein.

Die kfd ist eine Gemeinschaft, die trägt und in der sich Frauen in vielfältigen Lebenssituationen gegenseitig unterstützen. Sie ist der Frauenort in der Kirche, offen für Suchende und Fragende.  

Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd