Dies sei auf die rückläufige Zahl anerkannter wohnungsloser Geflüchteter zurückzuführen und somit kein Grund zur Entwarnung, erklärte Geschäftsführerin Werena Rosenke.
Für das vergangene Jahr schätzt der Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) die Anzahl wohnungslos anerkannter Geflüchteter auf 161.000; das sind 64 Prozent weniger als 2018. "Diese Rückläufigkeit entspricht der seit 2017 stark abnehmenden Zahl von Geflüchteten, die in Deutschland Aufnahme gefunden haben", erklärte Rosenke. Auch lasse sich nicht sagen, wie hoch die Anzahl anerkannter Geflüchteter ist, die in prekären Wohnverhältnissen lebten.
Einen Zuwachs um acht Prozent im Vergleich zu 2018 verzeichnete der Verband hingegen bei wohnungslosen Menschen unter Ausschluss der anerkannten Geflüchteten. Im vergangenen Jahr waren hier 256.000 Personen betroffen. Etwa ein Fünftel von ihnen lebte auf der Straße. Rund 70 Prozent sind alleinstehend; etwa 30 Prozent lebten mit Partner und teilweise mit Kindern zusammen.
Etwa 20.000 der Wohnungslosen sind Kinder oder minderjährige Jugendliche
Laut Schätzungen sind etwa 20.000 der Wohnungslosen Kinder oder minderjährige Jugendliche. Zwei Drittel sind Männer, ein Drittel Frauen. Etwa jeder Dritte Wohnungslose hat keine deutsche Staatsbürgerschaft. Für die Gruppe wohnungsloser anerkannter Geflüchteter seien keine entsprechenden soziodemografischen Daten verfügbar.
Der Verband verwies zudem darauf, dass Einrichtungen wegen der Corona-Pandemie ihre Angebote einschränken mussten und vermutlich weniger Menschen Hilfsangebote wahrnehmen konnten. Dadurch könne die Jahresgesamtzahl im Wohnungslosensektor im Lauf des vergangenen Jahres noch einmal höher liegen.
Es brauche Maßnahmen zur Prävention sowie "massive Anstrengungen", um die Wohnungslosigkeit zu überwinden, so die BAGW. Auch sei mehr bezahlbarer Wohnraum für Menschen im Niedrigeinkommensbereich vonnöten. Insbesondere einkommensarme Ein-Personen-Haushalte, Alleinerziehende sowie kinderreiche Paare seien von Wohnungslosigkeit bedroht.