DOMRADIO.DE: Unter dem Motto "11.000 Fahnen für Köln" sind Antirassismus-Fahnen der Kölner Initiative "Kein Veedel für Rassismus" genäht worden. Die Aktion wurde mit Crowdfunding finanziert. Wie beteiligt sich der Katholikenausschuss an der Aktion?
Maximilian Rudloff (stellv. Vorsitzender des Katholikenausschusses der Stadt Köln): Wir haben uns für zwei verschiedene Möglichkeiten entschieden, uns an der Aktion zu beteiligen: Einmal, die sichtbarste Aktion, eine dieser Fahnen bei uns einfach aus dem Fenster Richtung Domplatte in sichtbarer Nähe zum Dom hinauszuhängen. Zum Zweiten, die vielleicht nachhaltigere Aktion, für unsere circa 40 Kirchengemeinden im Stadtgebiet eine Fahne zu erwerben, ihnen diese zuzuschicken mit der Bitte, sich mit dem Thema Antirassismus in der Gemeinde auseinanderzusetzen.
DOMRADIO.DE: Wie kann man sich mit dem Thema Rassismus oder Antirassismus in den Gemeinden auseinandersetzen?
Rudloff: Die Gemeinden können sich in ihren unterschiedlichen Kreisen, Gruppierungen und Gruppen wie Pfadfinder, Jugendbewegungen oder eben den Gremien der Gemeindeleitung mit dem Thema auseinandersetzen. Das kann in Form von Interviews bis hin zur selbstkritischen Reflexion sein, wie man in unseren Gemeinden Rassismus entgegenwirkt.
DOMRADIO.DE: In Bezug auf selbstkritische Reflexion: Was für Beispiele oder Szenarien haben Sie da im Kopf?
Rudloff: Man kann überlegen, wie sehr man als Kirchgänger oder Kern der Gemeinden, Menschen anspricht, die vielleicht nicht zwingend zu unserem zentraleuropäischen Erscheinungsbild dazugehören. Was kann man tun, um offen zu sein? Spricht man auch einmal Vereine und Gruppierungen an, die sich mit dem Thema auseinandersetzen? Kann man als Kirche zupackender werden und die abwartende Haltung verlassen?
Das Interview führte Uta Vorbrodt.