Keine Zusammenarbeit mit Hamburger Schulgenossenschaft

Mehrheit gegen weitere Verhandlungen

Die Gespräche des Erzbistums Hamburg mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" drohen zu scheitern. Die kirchlichen Gremien stimmten auf einer Sondersitzung "mit deutlicher Mehrheit" gegen eine Kooperation mit der Initiative.

Demonstration für Erhalt katholischer Schulen in Hamburg / © Markus Scholz (dpa)
Demonstration für Erhalt katholischer Schulen in Hamburg / © Markus Scholz ( dpa )

Dies gab das Erzbistum Hamburg am Mittwoch bekannt. Die Gremien, die den Erzbischof beraten, hätten vor allem die Gefahr gesehen, "dass durch die Kooperation eine finanzielle Mehrbelastung auf das Erzbistum zukommt und dadurch der wirtschaftliche Sanierungskurs gefährdet wird", sagte Bistumssprecher Manfred Nielen auf Nachfrage.

Erzbischof mit letztem Wort

Das letzte Wort hat Erzbischof Stefan Heße. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass er die Zusammenarbeit mit der Initiative, die die von der Schließung bedrohten katholischen Schulen in der Hansestadt retten möchte, für beendet erklärt. Er werde sich voraussichtlich am Donnerstag auf einer Pressekonfernz erklären, so Nielen.

Heße hatte im Vorfeld angekündigt, den nicht bindenden Entscheidungen der Gremien zu folgen. Wie das Erzbistum heute bekanntgab, will der Bischof aber auch die Stellungnahmen der schulischen Gremien berücksichtigen, von denen sich einige bereits im Vorfeld öffentlich für eine Kooperation mit der "Hamburger Schulgenossenschaft" ausgesprochen hatten.

Initiative reagiert gelassen

Die Initiative reagierte gelassen auf die Beschlüsse: "Die Gremienentscheidung ist zunächst einmal eine interne Entscheidungsfindung", sagte Sprecher Hinrich Bernzen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir warten die Aussagen des Erzbischofs ab. Er ist unser Ansprechpartner."

Insgesamt tagten am Dienstagabend sechs Bistumsgremien: der Diözesanpastoralrat, der Priesterrat, der Kirchensteuerrat, der Diözesanvermögensverwaltungsrat, das Konsultorenkollegium und die Pfarrerkonferenz. Zu den schulischen Gremien zählen die Schulleiterkonferenz, die Gesamtelternvertretung, die Gesamtschülervertretung und die Gesamtmitarbeitervertretung. Sie sind laut Erzbistum ebenfalls am Dienstag zusammengekommen oder treffen sich im Laufe des Mittwochs.

Prekäre Wirtschaftslage

Das Erzbistum hatte Ende Januar angekündigt, aufgrund seiner prekären Wirtschaftslage bis zu 8 seiner 21 Schulen in der Hansestadt zu schließen. 3 der Schulen könnten gerettet werden, wenn die Diözese finanzielle Hilfe von außen bekäme, hieß es damals. Die Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" setzt sich seitdem für den Erhalt aller Schulen ein.

Beide Seiten hatten sich nach zähen Gesprächen auf eine Zusammenarbeit geeinigt und mögliche Schulen für ein erstes Pilotprojekt bekanntgegeben. Am Sonntag stellte die Initiative ein detailliertes Konzept für die Zusammenarbeit vor. Es lag den Angaben zufolge den Bistumsgremien vor - zusammen mit Stellungnahmen aus wirtschaftlicher, rechtlicher und schulischer Perspektive aus den Fachabteilungen der Bistumsverwaltung.

Einen Bericht der "Bild"-Zeitung, nach der das Erzbistum parallel mit anderen Investoren über die Rettung der Schulen spricht, wollte der Bistumssprecher nicht konkret bestätigen. "Aber wir werden uns auch weiterhin bemühen, für die drei Moratoriumsschulen eine Lösung zu finden", so Nielen.


Erzbistum Hamburg schließt katholische Schulen / © Emily Wabitsch (dpa)
Erzbistum Hamburg schließt katholische Schulen / © Emily Wabitsch ( dpa )
Quelle:
KNA