Kinderbücher mit Landkarten konservieren das Urlaubsgefühl

Mit buntem Atlas oder detaillierter Ansicht auf Entdeckungstour

Auch der schönste Urlaub geht irgendwann zu Ende. "Landkarten-Bücher" können aber dabei helfen, dass die Erinnerungen nicht so schnell verblassen. Ein Streifzug durch die Welt der Kinder-Atlanten.

Autor/in:
Rainer Nolte
Lesende Kinder mit Bilderbüchern / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Lesende Kinder mit Bilderbüchern / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Bei manch einem Kind laufen auf der Urlaubsrückreise sogar Tränen über die Wangen. Auch die schönsten Ferien gehen nun mal zu Ende. Doch mit "Landkarten-Büchern" können die Erlebnisse konserviert werden. Und diejenigen, die keine Urlaubsreise machen konnten - laut EU-Statistikbehörde Eurostat war das 2016 rund ein Viertel der Deutschen -, können mit Karten und Illustrationen Länder und Kulturen der Welt erkunden, ohne in die Ferne zu schweifen.

Selbst in andere Welten eintauchen

"Natürlich wissen Kinder häufig, wie es in Australien, im Grand Canyon oder in einem Bergdorf in den Alpen aussieht, weil sie Filme und Bilder dazu kennen", sagt die Studienleiterin der Stiftung Lesen, Simone Ehmig. Aber Bücher erweiterten den Horizont. Gerade junge Leser erlebten einen Zuwachs an Wissen, wenn sie über spannende Geschichten, Figuren, Bilder und Landkarten "quasi selbst in die Welten eintauchen".

Bunt und verspielt bietet etwa das Buch "Alle Länder dieser Welt" (Ravensburger) einen Zugang zu dem Thema - "Eine Reise rund um die Erde", lautet der Untertitel. Nach Kontinenten sortiert, wird jeder Staat auf einer Seite präsentiert: Eine Quartett-Karte zeigt jeweils die wichtigsten Fakten; Bilder, Zeichnungen und kurze Texte beschreiben die Vielfalt der Länder. Junge Entdecker erfahren, dass der Vatikan der kleinste Staat der Welt mit 799 Einwohnern ist und Ram Singh Chauhan in Pakistan mit fünf Metern den längsten Bart hat - zwei Stunden braucht er für die Pflege.

Mit Hörstift und Kompass

Gleich in mehreren Dimensionen bietet "Der große Felix Weltatlas" (Coppenrath) Erkundungstouren an: Mit einem "Ting"-Hörstift können sich auch Kinder, die noch nicht lesen, Länder und ihre Kulturen erklären lassen. Ein beiliegender Kompass, auffaltbare Briefe von einheimischen Kindern und eine Weltkarte - ebenfalls "Ting"-fähig - animieren zur Interaktion.

Multimedial aufbereitet macht "die Lesereise" laut Ehmig Lust auf mehr Bücher - genauso wie "Mein großer Weltatlas" (Ravensburger) mit einem "tiptoi", ebenfalls ein Hörstift. "Ganz nebenbei können Kinder damit noch ihre Lesefähigkeiten und ihre Medienkompetenz stärken."

Ohne Zusatzfunktionen kommt der "Atlas der Abenteuer" (Klett) daher, dafür aber mit vollgepackten Karten für "Entdecker und Tagträumer". Doppelseiten mit einer Überblick-Weltkarte zu je einem Themengebiet wie "Mystische Orte" oder "Piraten & Schätze" punkten auch mit weniger bekannten Informationen.

Nicht nur in Kinderzimmern

Seit fünf Jahren ist ein außergewöhnliches Landkartenbuch nicht nur in Kinderzimmern unterwegs. Das großformatige "Alle Welt" (Moritz) sucht seinesgleichen: Die Länder sind übersät mit kleinen Zeichnungen von Tieren, Menschen, Gebäuden, Gegenständen, ergänzt um handgeschriebene kurze Erläuterungen. Ein Buch zum Schmökern auch für Erwachsene. Jetzt gibt es eine Neuauflage mit 20 zusätzlichen Ländern.

Verlagsleiter Markus Weber hatte sich ganz besonders für eine Neuaufnahme eingesetzt: "Als ich hörte, dass die beiden polnischen Illustratoren Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski neue Karten erarbeiten wollten, habe ich darauf gedrängt, die Türkei aufzunehmen." Schließlich gebe es wesentliche Bezüge zu Deutschland - auch wenn der Staat am Bosporus von manchen Touristen wegen der politisch angespannten Lage zuletzt als Urlaubsziel eher gemieden wurde.

Egal, wie man zu diesem speziellen Fall steht: Kartenbücher und Atlanten helfen, ferne Ziele für Kinder erlebbar zu machen - oder Urlaubsmomente zu konservieren.


Quelle:
KNA
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