Kirche bietet Zufluchtsorte für Erdbebenopfer

"Die Menschen flüchten auf die Friedhöfe"

Berichte von Projektpartnern aus dem Erdbebengebiet in Syrien erschüttern den Präsidenten von missio München, Wolfgang Huber. Katholische Ordensgemeinschaften bieten den tausenden Betroffenen jetzt Zuflucht.

Menschen stehen und sitzen vor eingestürzten Gebäuden / © Emrah Gurel/AP (dpa)
Menschen stehen und sitzen vor eingestürzten Gebäuden / © Emrah Gurel/AP ( dpa )

Katholische Ordensgemeinschaften seien in dem gebeutelten Land auch schon vor dieser Katastrophe wichtige Anlaufstellen gewesen und böten jetzt tausenden Menschen Zuflucht, sagte Huber am Donnerstag in München. "Die Menschen flüchten sich auf die Friedhöfe", wurde in einer missio-Pressemitteilung ein Ordensmann aus Aleppo zitiert. "Wir halten dort nach ihnen Ausschau, geben ihnen zu essen und versuchen, einen sicheren Ort für sie zu finden."

Immer weitere Nachbeben

"Mit jedem weiteren Nachbeben stürzen weitere Häuser ein", berichtete Maristenbruder Georges Sabe. "Eine Familie hat erlebt, wie das Treppenhaus einbrach, als sie versuchte, ihr Haus zu betreten, um Kleider und das Notwendigste zu retten." Immer mehr Menschen könnten nicht mehr in ihre Wohnungen zurück.

Zufluchtsorte für die Betroffenen

Nach Angaben von missio bietet die Kongregation der Blauen Maristen derzeit 500 Menschen in ihrem Kloster in Aleppo Zuflucht, darunter seien 100 Kinder. Die Franziskaner versorgten rund 1.000 Menschen bei sich, die Salesianer weitere 400 Menschen. Ein anderer Orden habe in seiner Schule 2.000 Menschen untergebracht.

Der griechisch-katholische Erzbischof von Homs, Hama und Yabroud, Jean-Abdo Arbach, sagte, Familien aus Aleppo seien in sein Gebiet gekommen, weil die Lage dort weniger dramatisch sei. Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Schulen stünden ihnen offen. Helfer verteilten Essen, Decken und Matratzen, aber der Bedarf sei weitaus größer als die Bestände.

Tausende Tote bei Erdbeben in Türkei und Syrien

Die Not und das Leid sind groß. Doch für Helferinnen und Helfer ist es nicht leicht, sie zu lindern - vor allem in Syrien. Auch aus dem Vatikan kommen Appelle.

Auch am Mittwoch ist die Zahl der Erdbeben-Toten in der Türkei und in Syrien gestiegen. Retter bergen immer mehr Leichen aus den Trümmern der Tausenden eingestürzten Häuser. Insgesamt wurden seit den verheerenden Erdstößen am Montag Tausende Todesopfer gezählt. Auch die Zahl der Verletzten ist groß.

Diese Luftaufnahme zeigt eingestürzte Gebäude in Kahramanmaras in der Türkei. Rettungskräfte suchen weiterhin nach Überlebenden in den Trümmern tausender Gebäude, die durch ein starkes Erdbeben und mehrere Nachbeben, die die Osttürkei und das benachbarte Syrien erschütterten, eingestürzt waren. / © Mustafa Kaya (dpa)
Diese Luftaufnahme zeigt eingestürzte Gebäude in Kahramanmaras in der Türkei. Rettungskräfte suchen weiterhin nach Überlebenden in den Trümmern tausender Gebäude, die durch ein starkes Erdbeben und mehrere Nachbeben, die die Osttürkei und das benachbarte Syrien erschütterten, eingestürzt waren. / © Mustafa Kaya ( dpa )
Quelle:
KNA