Die Nigerianer hätten von "fadenscheinigen Ausreden" und falschen Versprechungen der Regierung im Umgang mit Terroristen genug, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Lucius Iwejuru Ugorji in einer Erklärung am Dienstag.
Die Regierung müsse ihre Vogel-Strauß-Politik in Sicherheitsfragen beenden, ihrer Verantwortung für den Schutz von Leben und Eigentum der Bürger nachkommen und die "marodierenden Terroristen und ihre Geldgeber" unverzüglich entlarven, mahnte der ernannte Erzbischof von Owerri.
Mindestens acht Tote
Ugorji nahm darin ausdrücklich Bezug auf den Überfall auf einen Zug auf der Bahnstrecke zwischen der Hauptstadt Abuja und der Stadt Kaduna. Dabei wurden vor einer Woche mindestens acht Passagiere getötet und zahlreiche weitere entführt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz verwies zudem auf einen Vorfall, bei dem Bewaffnete zuletzt den internationalen Flughafen von Kaduna am helllichten Tag überrannten und einen Flughafenmitarbeiter töteten. Die Taten reihten sich ein in die unaufhörlichen brutalen Angriffe und Tötungen in Gemeinden in Süd-Kaduna und anderen Teilen des Middle Belt, so der Erzbischof.
Strafverfolgung gegen islamistische Terroristengruppen
"Dass all diese Grausamkeiten geschehen, ohne dass es zu einer einzigen Verhaftung oder strafrechtlichen Verfolgung kommt, hinterlässt den weit verbreiteten Eindruck, die Regierung sei behäbig, hilflos oder kompromittiert", so Ugorji. Angesichts der Milliarden an Staatsmitteln, die in Sicherheit und den Kampf gegen Terrorismus flössen, sei es schwer vorstellbar, dass Terroristen am helllichten Tag spurlos fliehen können.
Überfälle auf Dörfer und auf Landstraßen sowie Entführungen - auch von Geistlichen - kommen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas mit seinen mehr als 200 Millionen Einwohnern häufig vor. Dahinter stecken teils islamistische Terroristengruppen wie Boko Haram, teils kriminelle Banden.