Kirchen unterstützen Sonntagsöffnung öffentlicher Bibliotheken

"Niederschwelliger, konsumfreier und öffentlicher Begegnungsraum"

Nach der derzeitigen Gesetzeslage müssen öffentliche Bibliotheken in Deutschland sonntags geschlossen bleiben. Nordrhein-Westfalen will das ändern. Die beiden großen Kirchen würden das unterstützen.

Im Lesesaal / © Harald Oppitz (KNA)
Im Lesesaal / © Harald Oppitz ( KNA )

Die in Nordrhein-Westfalen geplante Sonntagsöffnung öffentlicher Bibliotheken wird von den beiden großen Kirchen unterstützt. Dies fördere die "konsequente Weiterentwicklung" der öffentlichen Bibliothek als "niederschwelligen, konsumfreien und öffentlichen Begegnungs- und Kulturraum", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme des Katholischen und Evangelischen Büros an den Düsseldorfer Landtag. Im Landesparlament wird derzeit aufgrund eines Vorstoßes der beiden Regierungsfraktionen von CDU und FDP über die Sonntagsöffnung öffentlicher Bibliotheken im bevölkerungsreichsten Bundesland beraten. Betroffen wären mehr als 300 Einrichtungen.

Nach der derzeitigen Gesetzeslage müssen öffentliche Bibliotheken in Deutschland sonntags geschlossen bleiben. Bisher war nur eine Öffnung von kirchlichen Büchereien und Präsenzbibliotheken erlaubt. Nunmehr haben CDU und FDP im Düsseldorfer Landtag die Initiative ergriffen, das Öffnungsverbot an Sonntagen für öffentliche Bibliotheken wie bereits für Museen und Theater aufzuheben. Vom Verband der Bibliotheken des Landes NRW wird der Vorstoß begrüßt.

1.247 öffentliche Büchereien der beiden Kirchen

Die Kirchen sehen den Vorstoß auch für eigene Belange positiv. Er könne auch "eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung" der kirchlichen Bibliotheken zur Folge haben, hieß es. Die Erfahrung der beiden großen Kirchen zeige, dass Familien an Sonntagen gerne gemeinsam die kirchlichen Büchereien besuchten.

In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 1.247 öffentliche Büchereien der beiden Kirchen. Diese werden überwiegend ehrenamtlich betrieben und haben aus ihrem traditionellen Selbstverständnis heraus vielerorts sonntagsvormittags geöffnet. Das Angebot stehe nicht in Konkurrenz zum Gottesdienst, sondern werde im Gegenteil vor allem von Familien vor oder nach den Gottesdiensten genutzt, heißt es in der Stellungnahme des katholischen und evangelischen Büros. Insofern seien kirchliche Büchereien über das eigentliche Ausleihgeschäft hinaus eine beliebter Treffpunkt zum kulturellen Austausch und zur Kommunikation.


Quelle:
KNA