Kongolesischer Pater erzählt von der Mission in der Mongolei

Missionarische Kleinstarbeit und Medienangriffe

Papst Franziskus besucht die 1.500 Katholiken in der Mongolei. Traditionell vom Buddhismus geprägt, waren Religionen dort lange verboten. Ein Pater aus dem Kongo half als Missionar bei der Neugründung der Kirche und gibt Einblicke.

Autor/in:
Michael Lenz
Eine noch im Aufbau befindliche katholische Kirche in der mongolischen Hauptstadt Ulaan Baatar am 3. Februar 2015 / © alenvl (shutterstock)
Eine noch im Aufbau befindliche katholische Kirche in der mongolischen Hauptstadt Ulaan Baatar am 3. Februar 2015 / © alenvl ( shutterstock )

 "Es gibt ein paar Fotos von mir auf einem Pferd", erzählt Pater Prosper Mbumba lachend. "Aber reiten habe ich nicht gelernt. Die Vorstellung, die Mongolei zu Pferd zu durchqueren, ist passe."

Prosper Mbumba, Priester und Mitglied der Scheutvelder Missionare, segnet ein Kind in Ulan Bator in der Mongolei / © Privat (KNA)
Prosper Mbumba, Priester und Mitglied der Scheutvelder Missionare, segnet ein Kind in Ulan Bator in der Mongolei / © Privat ( KNA )

Mmuba war bis 2018 zehn Jahre als Mitglied der Scheutvelder Missionare dort [Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens, CIMC]. "Die Mongolei war nicht meine erste Wahl.

Ich hatte die USA als Einsatzwunsch angegeben. Aber mein Orden war der Ansicht, ich sei gut geeignet, den Aufbau der Kirche in der Mongolei zu unterstützen."

Kommunisten verboten Religion jahrzehntelang

In der kommunistischen Ära der Mongolei war Religion zwischen 1924 und 1991 komplett verboten.

Das galt für den Buddhismus als Mehrheitsreligion ebenso wie für das Christentum, das in der Mongolei allerdings fast keine Tradition hatte.

So sind heute fast alle katholischen Priester Ausländer; allen voran der aus Italien stammende Kardinal Giorgio Marengo, aber auch die Ordensleute.

Missionarische Kleinstarbeit in der Mongolei

Ihre Arbeit ist aber so erfolgreich, dass im Oktober 2021 mit Peter Sanjaajav schon der zweite Mongole zum Priester geweiht wurde.

Der kongolesische Pater Prosper Mbumba (44) war zunächst in der Hauptstadt Ulan Bator eingesetzt, bis er mit der Betreuung eines Kindergartens in der 380 Kilometer entfernten Stadt Erdenet betraut wurde.

"Damals gab es dort drei Katholiken: einen Franzosen und zwei mongolische Frauen."

Kircheneröffnung "war eine Sensation in der Mongolei"

Zunächst sei er zweimal im Monat in die Stadt mit dem viertgrößten Kupferbergwerk der Welt gefahren - bis er 2016 die Kirche "Divine Mercy" eröffnen konnte.

Ulan Bator, Hauptstadt der Mongolei / © takepicsforfun (shutterstock)
Ulan Bator, Hauptstadt der Mongolei / © takepicsforfun ( shutterstock )

"Das war eine Sensation in der Mongolei, weil wir die behördliche Genehmigung binnen drei Monaten erhalten hatten. In einem anderen Fall hatte das fünf Jahre gedauert", erzählt Mbumba.

Der Trick sei einfach gewesen: Statt als Ausländer den Antrag zu stellen, habe das ein Komitee aus Einheimischen übernommen. So entstand die inzwischen auf zehn getaufte Mitglieder gewachsene Gemeinde.

Rund 1.400 deutsche Expats im Land sind Katholiken

Die Mongolei ist weit weg von Deutschland - und bestenfalls bekannt für rasante Reiter, runde Jurten und Dschingis Khan. Aber für einige Tausend Deutsche ist die Mongolei zur Wahlheimat geworden.

Und wo Deutsche sind, ist auch Brot nicht weit: Die deutsche Bäckerei mit sechs Filialen in der Mongolei feierte gerade ihr Zehnjähriges.

Rund 1.400 deutsche Expats sind nach Angaben der Botschaft Katholiken, die sich "sicher auf den Besuch des Papstes freuen".

50. Jahrestag deutsch-mongolischer Beziehungen steht 2024 bevor

2024 soll mit allerlei Veranstaltungen der 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei gefeiert werden.

Die deutsch-mongolischen Beziehungen spiegeln sich auch in verschiedenen Institutionen wider, darunter der Deutsch-Mongolische Unternehmensverband (DMUV), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), das Goethe-Institut und die "Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie" (GMIT) zur Förderung der Entwicklung des Landes auf dem Gebiet der Rohstofftechnik.

Neben Kohle, Kupfer, Gold und Uran verfügt die Mongolei auch über Eisenerz, Wolfram, Silber und Seltene Erden. Vor allem letzteres macht das Land für Russland, China und die USA zu einem Objekt der Begierde.

Agriffe auf die Kirche machten aus dem Missionar einen Journalisten

Mit Hochdruck arbeitet man in Washington an einer Zusammenarbeit mit der Mongolei zur Ausbeutung der begehrten Seltenen Erden, um die Abhängigkeit von China als derzeit größtem Produzenten dieser Erze zu verringern.

Landschaft in der Mongolei (shutterstock)

Doch vom Kampf um Rohstoffe zurück zum Kongolesen Prosper Mbumba, der derzeit im belgischen Gent Journalismus studiert. "Zum Journalismus bin ich auch in der Mongolei gekommen", erzählt er.

Es habe in den Medien gelegentlich Angriffe auf die katholische Kirche als eine "ausländische Religion" gegeben. Darauf habe er reagieren müssen. "So ist mein Interesse an Medien entstanden."

Mit dem Betreten von Neuland und dem Aufbau von Institutionen kennt sich Mbumba seit seinem Wirken in Ostasien aus. "In der Mongolei beim Aufbau der Kirche mitwirken zu können, das war eine erfüllende Aufgabe", sagt er.

Katholische Kirche und Religion in der Mongolei

Die katholische Kirche in der Mongolei ist eine der kleinsten und jüngsten der Welt. Nicht einmal 1.500 Menschen gehören der Glaubensgemeinschaft an. So gibt es auch keine Bistümer und keine landeseigene Bischofskonferenz - dafür aber seit 2022 einen Kardinal. Der Italiener Giorgio Marengo leitet die 2020 eingerichtete Apostolische Präfektur Ulan Bator; einen kirchlichen Verwaltungsbezirk, der die Vorstufe eines Bistums bildet.

Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )
Quelle:
KNA