Kosovaren erhalten zum Jahreswechsel Zugang zu Schengenraum

"Einladung, Europa zu entdecken"

Ein besonderes Geschenk zum neuen Jahr: Seit Mitternacht dürfen Menschen aus dem Kosovo visafrei für 90 Tage in die Europäische Union einreisen. Eine erste Reisegesellschaft wurde schon in eine europäische Hauptstadt verabschiedet.

Symbolbild Reisen / © photobyphotoboy (shutterstock)

Seit Mitternacht des 1. Januars dürfen Bürger des Kosovos visafrei in die Europäische Union (EU) einreisen. Tomas Szunyog, EU-Botschafter in der Hauptstadt Pristina, sprach am Montag von einem "bedeutenden Meilenstein". Für die überwiegend junge Bevölkerung des Westbalkan-Landes komme die Neuerung als "Einladung, Europa zu entdecken".

Als Touristen dürfen Kosovaren ab sofort bis zu 90 Tage durchgehend im Schengenraum verbleiben. Bei einer Zeremonie am internationalen Flughafen von Pristina gratulierte Ministerpräsident Albin Kurti seinen Mitbürgern zu dem neu gewonnen "Recht", mit dem die Kosovaren auch an "Würde" gewonnen hätten. Dabei verabschiedete Kurti eine Reisegruppe aus 50 Kosovaren; sie hatten laut örtlichen Medien eine von der Regierung organisierte Reise nach Wien gewonnen.

Jüngste Nation Europas

Der Kosovo ist mit Blick auf das Alter der Bevölkerung eine der jüngsten Nationen Europas: Mehr als die Hälfte der 1,8 Millionen Kosovaren sind unter 30, ein Drittel jünger als 18. Seit Jahren sucht Pristina die Annäherung an Brüssel - ein Prozess, der jedoch vor allem durch den Streit mit dem Nachbarland Serbien ausgebremst wird.

Trotz Ausrufung der Unabhängigkeit im Jahr 2008, betrachtet Serbien den Kosovo immer noch als sein Territorium. Die Vermittlungsversuche der EU zu einer "Normalisierung" der Beziehungen machten in den vergangenen Jahren nur mäßig Fortschritte.

Kosovo

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )
Quelle:
KNA