Kostbare Prager Handschrift mit Evangelien in Paderborn zu sehen

Wie bewahrt man Wissen?

Eine Handschrift aus Prag mit den vier Evangelien ist seit Montag im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen. Die nur selten ausgeliehene Schrift aus dem Prager Veitsdom ergänze nun die Sonderausstellung "Corvey und das Erbe der Antike".

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen ( dpa )

Das teilte das Diözesanmuseum am Montag in Paderborn mit. Das Evangeliar war nach Angaben des Museums im 10. Jahrhundert Teil der Bibliothek des Klosters Corvey. Ob es dort auch entstanden sei, sei bis heute unklar.

Die kostbare Handschrift sei zum Vorbild für die in Corvey aufblühende Buchmalerei-Schule geworden, hieß es. Wahrscheinlich sei das Evangeliar im Jahr 973 als Geschenk ins neu gegründete Bistum in Prag gekommen, als der aus dem westfälischen Gebiet der Saxones stammende Mönch Detmar dort Bischof wurde. Die Handschrift sei Teil des Schatzes im Prager Dom. Im 14. Jahrhundert sei sie von Karl IV. zum Krönungsevangeliar für die böhmischen Könige bestimmt worden.

Die im September eröffnete Sonderausstellung "Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter" ist noch bis zum 26. Januar zu sehen. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie die Benediktinerabtei vor 1.200 Jahren antikes Wissen bewahrte und welchen Einfluss sie auf andere Glaubensgemeinschaften ausübte. Die Welterbe-Stätte bei Höxter gilt als bedeutende Klostergründung des Mittelalters.

Wie das arme Bistum Paderborn reich wurde

Das katholische Erzbistum Paderborn gilt heute als finanzstärkste Diözese Deutschlands. Das war nicht immer so. Als 1009 der Paderborner Bischofsstuhl neu zu besetzen war, fühlte sich der Kandidat ob der dort herrschenden Armut geradezu düpiert. Doch diese Unwucht zwischen wirtschaftlicher Potenz des Bischofs und Bedürftigkeit des Bistums gehörte zum Kalkül König Heinrichs II.

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
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epd