Bei einer Tagung der beiden großen Kirchen und des Deutschen Musikrates wies Claussen am Freitag in Berlin Forderungen "kirchlicher Umweltaktivisten" zurück, solche Konzerte "vorsorglich abzusagen", um Kosten für Heizung und Beleuchtung einzusparen.
Nicht nur für Menschen mit enger Verbindung wichtig
Claussen rief dazu auf, alles dafür zu tun, dass kirchenmusikalische Veranstaltungen im Winter stattfinden können. Dies habe eine wichtige Signalwirkung auch für Theater sowie Opern- und Konzerthäuser. Sie würden sonst noch stärker unter Druck geraten, auch ihr Programm in der kalten Jahreszeit zu reduzieren oder abzusagen.
Der EKD-Kulturbeauftragte betonte zugleich, religiös inspirierte Musik sei nicht nur für Menschen mit enger Verbindung zur Kirche wichtig. So gebe es "Bach-Christen", die nur in ein Gotteshaus gingen, um die Musik des Barock-Komponisten zu erleben. Die sei "im modernen Protestantismus eine legitime Form der Christlichkeit".
"Wesentliches Element der Seelsorge"
Der frühere Rektor des Kirchenmusikalischen Instituts an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater, Christoph Krummacher, forderte mehr Angebote auch für Menschen, "die mit Kirche sonst wenig anfangen können, um ihnen ein tieferes Verständnis dieser Musik zu eröffnen". Der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, würdigte Kirchenmusik als "wesentliches Element der Seelsorge".
Die Tagung in der Katholischen Akademie stand unter dem Titel "Kirchenmusik als Chance für Gesellschaft, Kultur und Kirche". Unter den Veranstaltern war die katholische Deutsche Bischofskonferenz. Der Deutsche Musikrat ist der Dachverband für Profi- und Amateurmusikerinnen und -musiker.