Kurienkardinal Koch und Präses Kurschus würdigen Fortschritte der Ökumene

Einheit durch Umkehr

​Zum Auftakt der Gebetswoche für die Einheit der Christen hat Kurienkardinal Kurt Koch positive Auswirkungen der Reformation gewürdigt. Die Präses der EKD, Annette Kurschus, lobte die Bereitschaft zur Gemeinsamkeit beider Konfessionen.

Der Ökumene-Beauftragte des Vatikans, Kurt Kardinal Koch / ©  Angelika Warmuth (dpa)
Der Ökumene-Beauftragte des Vatikans, Kurt Kardinal Koch / © Angelika Warmuth ( dpa )

Bei einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Rom sprach der Präsident des päpstlichen Einheitsrats von "Gaben, die uns durch die Reformation geschenkt worden sind". Katholiken und Lutheraner müssten aber auch Buße tun angesichts der "grausamen Spaltungen und Kriege" der Reformationszeit, sagte Koch. "Wir können Geschehenes nicht auslöschen, aber wir wollen nicht zulassen, dass es weiter unsere Beziehungen vergiftet."

Um zur Einheit der Christen zu gelangen, müssen beide Seiten nach Kochs Auffassung zur Umkehr bereit sein. Während die evangelischen Kirchen die Freiheit des einzelnen betonten, sei für die katholische Kirche der Rückbezug auf die Tradition wichtig. Dies dürfe jedoch nicht eine "Umkehrverweigerung" zur Folge haben, sagte er mit Blick auf die eigene Kirche.

Mut zu mehr Annäherung

Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, begrüßte bei dem Gottesdienst die Überwindung feindseliger Verhaltensweisen zwischen beiden Konfessionen, die in Rom spürbar sei. Anstelle des "Rechthabens" herrsche mittlerweile die Bereitschaft vor, gemeinsam zu beten und Gottesdienst zu feiern, sagte sie.

"Das Neue bricht sich Bahn in ungezählten Pfarreien und Kirchengemeinden, in vielen konfessionsverbundenen Ehen, in regelmäßigen Gesprächen und gelingenden Beziehungen zwischen evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern", erklärte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zugleich ermutigte sie zu neuen Schritten der Annäherung.

Gedenken nicht als Abgrenzung

Kurschus war im Rahmen des europäischen Stationenwegs nach Rom gekommen, der zum 500. Reformationsjubiläum an zahlreichen Orten veranstaltet wurde, an denen der Reformator Martin Luther (1483-1546) wirkte. In diesem Zusammenhang erinnerte sie daran, dass das Reformationsgedenken erstmals nicht der Abgrenzung von der katholischen Kirche diene.

Kurschus hält sich noch bis zu diesem Donnerstag mit einer Delegation in Rom auf. Papst Franziskus hatte die Abordnung bei der Generalaudienz am Mittwoch begrüßt. Dies sei ein "bedeutsames ökumenisches Zeichen" für die durch den Dialog erreichte Gemeinschaft, so das Kirchenoberhaupt. Der Europäische Stationenweg macht in mehreren Städten im In- und Ausland halt, um lokale Beziehungen zur Geschichte der Reformation aufzuzeigen.


Quelle:
KNA , epd