Zudem betonte der Patriarch demnach, dass die russisch-orthodoxe Kirche den Willen des ÖRK schätze, zum Frieden beizutragen. Der Weltkirchenrat hofft, in der ersten Oktoberwoche die beiden zerstrittenen orthodoxen Kirchen der Ukraine und die russisch-orthodoxe Kirche an einen Tisch bringen zu können.
Dies gilt nicht nur wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine als äußerst schwierig. Die russische-orthodoxe Kirche spricht der 2018 gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) die Existenzberechtigung ab. Daher brach sie ihre Kontakte zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, ab.
Kyrill steht international in der Kritik
Kyrill I. verurteilte bei der Begegnung mit dem ÖRK das Vorgehen der Regierung in Kiew gegen die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche. Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt steht international in der Kritik, weil er Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt und ein wichtiger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin ist. Großbritannien, Tschechien, Litauen, Kanada und die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Kyrill I; EU-weite Strafmaßnahmen gegen ihn scheiterten im Juni 2022 am Widerstand Ungarns.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK.