Laut Zeitung gibt es mehr judenfeindliche Gewalttaten

Anstieg im vergangenen Jahr

Gewalt gegen Juden in Deutschland hat laut einem Bericht der "Welt" im vergangenen Jahr zugenommen. Wie die Zeitung darlegt, stieg die Zahl judenfeindlicher Gewalttaten 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 63 auf 88 Delikte.

Hakenkreuz-Graffiti auf jüdischem Friedhof / © Hadrian (shutterstock)
Hakenkreuz-Graffiti auf jüdischem Friedhof / © Hadrian ( shutterstock )

Darunter fallen etwa gefährliche Körperverletzungen, räuberische Erpressung und Brandanschläge. Die "Welt" beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion.

Insgesamt verzeichnete das Bundeskriminalamt demnach bislang 2.639 antisemitische Straftaten, das sind weniger als im Vorjahr (3.028).

Noch Nachmeldungen zu erwarten

Allerdings sind noch Nachmeldungen zu erwarten, wie es hieß. In den vergangenen vier Jahren stieg den Angaben zufolge die Zahl antisemitischer Straftaten stetig.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) / © Jörg Carstensen (dpa)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) / © Jörg Carstensen ( dpa )

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Delikte als "Schande für unser Land". Antisemitische Straftaten müssten für die Täter "deutlich spürbare Konsequenzen" haben, sagte Faeser der Zeitung und kündigte eine harte Gangart gegen Straftäter an.

Erst kürzlich hatte die Bundesregierung eine "Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben" verabschiedet.

"Antisemitismus wird gewalttätiger", sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland der "Welt".

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Zahlen spiegelten das Erleben von Jüdinnen und Juden in Deutschland. "Es bleibt nicht bei Worten und Sachbeschädigungen, sondern die Gewalt richtet sich immer häufiger direkt gegen Jüdinnen und Juden selbst." Der Zentralrat forderte, Antisemitismus entschieden zu bekämpfen, auch den unterhalb der Schwelle des Strafrechts.

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA