Lehrer Tobias Levenig singt für Spenden an SOS-Kinderdörfer

"Du bist ein Wunder"

Um eine hohe Spendensumme für die SOS-Kinderdörfer zu sammeln, pausiert Tobias Levenig als Lehrer. Mit seiner Benefiztour unter dem Motto "Du bist ein Wunder" hat er jüngst einen singenden Spendenmarathon gestartet.

Symbolbild Kinder mit einem Malkasten / ©  Thomas Lohnes (epd)
Symbolbild Kinder mit einem Malkasten / © Thomas Lohnes ( epd )

DOMRADIO.DE: Was hat Sie dazu bewogen, Geld für SOS-Kinderdörfer in Kirchen zu sammeln und dafür vorerst aufzuhören, Kinder zu unterrichten?

Tobias Levenig (privat)

Tobias Levenig (Sänger und Gymnasiallehrer): Mein Job als Lehrer ist es, Kinder für die Welt und die Wunder zu begeistern, die es gibt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich etwas anderes sehen muss. Ich wollte mal aus meinem alltäglichen Hamsterrad des Lehrerseins ausbrechen und einfach mal wieder neue Erfahrungen, neue Menschen und neue Herausforderungen suchen und bewältigen.

Deswegen hab ich dann erst einmal meinen Lehrerjob pausiert und bin in ein Sabbatjahr gegangen. Nach dem ersten Urlaub ist mir diese Idee mit der Benefiztour zugekommen.

DOMRADIO.DE: Warum SOS-Kinderdörfer? 

Levenig: Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Kinder überall auf der Welt die Herrlichkeit Gottes verwirklichen können, die in ihnen steckt. In Krisengebieten gibt es Kinder, die unter erbärmlichsten Bedingungen leben müssen und nicht das Privileg haben, in einem Land wie Deutschland aufzuwachsen. Wir scheinen vergessen zu haben, dass es unser Job als Mensch ist, dafür zu sorgen, dass Kinder vernünftig auf den Weg gebracht werden können.

Tobias Levenig

"Dieses Konzertprogramm ist all das, was ich meine, in meinen 37 Jahren über das Leben gelernt zu haben"

DOMRADIO.DE: Das Singen vor Publikum ist für Sie nicht neu. Sie haben mehr als 500 Konzerte mit Bands und Ensembles gegeben. Es waren auch Auftritte vor über 70.000 Menschen im Fußballstadion, auch im Fernsehen oder auf Musicalbühnen dabei. Was ist anders, wenn Sie allein in einer Kirche stehen und für den guten Zweck für SOS-Kinderdörfer singen? 

Levenig: Die Atmosphäre in einer Kirche ist besonders. Ich habe mir das ganze Programm selbst überlegt. Die Songs, die ich ausgewählt habe, sind alles Songs, bei denen ich selbst, wenn ich sie in voller Konzentration und Fokus höre, anfange zu weinen, weil hinter ihnen eine besondere Message und Energie steckt.

Diese Songs darf ich in Kirchen zu Gehör bringen und andere Menschen mit dieser Energie anstecken und inspirieren. Dieses Konzertprogramm ist all das, was ich meine, in meinen 37 Jahren über das Leben gelernt zu haben. Das versuche ich in die Welt zu bringen.

Tobias Levenig

"Mit dieser Dankbarkeit versuche ich in die Welt hinauszugehen und anderen Menschen zu helfen, dass sie ihre Herrlichkeit verwirklichen können".

DOMRADIO.DE: Sie haben auch einiges auf Ihrer Pilgerreise auf dem Jakobsweg gelernt. Welche Erkenntnisse und welche Haltung fließen aus dieser Erfahrung im Jakobsweg in Ihre Konzerte ein? 

Levenig: Beim Jakobsweg pilgert man 800 Kilometer und wirft auf dieser Reise all das, was man von seiner inneren Stimme und von seinem inneren Kind und dem, was man eigentlich in sich trägt und die Anbindung zu etwas Höherem, ab. Am Ende der Reise ist man frei und wird sich klar, dass jeder Tag ein unfassbares Geschenk ist. Es ist ein großes Privileg, dass ich das erleben darf.

Mit dieser Dankbarkeit versuche ich in die Welt hinauszugehen und anderen Menschen zu helfen, dass sie ihre Herrlichkeit verwirklichen können. 

DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielt denn Ihr christliches Verständnis dabei? 

Levenig: Der Titel "Du bist ein Wunder" ist im Grunde nur eine Abwandlung von "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Man sollte sich selbst erst einmal annehmen, wie man von Gott gemacht ist, mit den Talenten, Werten und Potenzialen, die man bekommt. Das auch im Anderen zu sehen und sich gegenseitig zu helfen, das ausleben zu können und in die Welt zu bringen, ist die Kunst. 

Tobias Levenig

"Bevor das Konzert begonnen hatte, war schon der erste Spendenkorb voll".

DOMRADIO.DE: Gibt es ein Konzert, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist? 

Levenig: Bei jedem Konzert gibt es Momente und Begegnungen, bei denen man Tränen in den Augen hat, weil das Feedback so toll ist und man mit Menschen auf ganz besondere Weise in Berührung kommt. 

Wenn ich aber einen Moment nennen müsste, dann war es Anfang diesen Jahres das sechste Konzert in der Nähe von Geseke. Da war es zum ersten Mal so, dass die Kirche aus allen Nähten geplatzt ist. Es gab keinen freien Platz mehr, die Leute standen in den Gängen und man kam nicht mehr in diese Kirche hinein. Es war 20 Minuten von meinem Heimatort entfernt und das war auch ein Heimvorteil. Da wusste ich, dass dieses Projekt funktioniert. 

Es ist angenommen und die Menschen befürworten das, sie tragen das mit. Es sind dann 4.200 Euro bei diesem Konzert zusammengekommen. Bevor das Konzert begonnen hatte, war schon der erste Spendenkorb voll. Ich dachte: Was ist denn hier los?

Tobias Levenig

"Wenn alles so weitergeht und ich die Termine spielen werde, wird die Summe in zwei bis drei Monaten erreicht sein".

DOMRADIO.DE: Ihr Ziel ist es, 100.000 Euro für die SOS-Kinderdörfer zu sammeln. Wie nah sind Sie an der Summe schon? 

Levenig: Ich habe 25 Konzerte gespielt und bin bei 60.000 Euro. Wenn alles so weitergeht und ich die Termine spielen werde, wird die Summe in zwei bis drei Monaten erreicht sein.

DOMRADIO.DE: Wie geht es weiter, wenn Sie die 100.000 Euro gesammelt haben?

Levenig: Ich weiß es leider noch nicht. Ich werde dann auf einen höheren Impuls hoffen und kann es aktuell noch noch nicht sagen. Ich werde es dann überlegen. 

Dieses Interview führte Heike Sicconi.

Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!