In Luxemburg gibt es mehr Kirchenaustritte nach Papstbesuch

Positive Resonanz und negative Nebenwirkungen

Nach dem Papstbesuch in Luxemburg und Belgien gab es laut Weihbischof Léo Wagener mehr Kirchenaustritte. Er sagte RTL, etwa 80 Menschen seien im September und Oktober 2024 ausgetreten. Bei rund 200 im Jahr sei das bemerkenswert.

Kirchenaustritte (Symbolbild) / © Wolfgang Radtke (KNA)

Als Grund für die hohen Austrittszahlen nannte der Weihbischof "die heftig kritisierten Äußerungen des Papstes über Frauen an der Universität Louvain am folgenden Tag". Wagener betonte, der Papst habe diese Aussagen möglicherweise anders gemeint, als sie später aufgefasst wurden.

Papst Franziskus spricht bei einem Gottesdienst für Soldaten, Polizisten und andere Sicherheitskräfte / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht bei einem Gottesdienst für Soldaten, Polizisten und andere Sicherheitskräfte / © Vatican Media/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Der Besuch von Papst Franziskus im September sei ein Aushängeschild für die katholische Kirche und das Land gewesen. Die Bilder des Papstes und seine Gesten seien hängengeblieben und die Kirche hätte eine positive Resonanz beim Volk erhalten, so Wagener.

Kritik an Papstrede in Louvain

Papst Franziskus war für seinen Vortrag an der Katholischen Universität Louvain kritisiert worden. Vor Studierenden und Lehrenden sagte er: "Was für die Frau charakteristisch ist, was weiblich ist, wird nicht durch Konsens oder Ideologien festgelegt. Und die Würde wird durch ein ursprüngliches Gesetz gesichert, das nicht auf Papier geschrieben, sondern dem Leib eingeschrieben ist." Auch fügte er hinzu: "Frau ist fruchtbares Empfangen, Sorge, lebendige Hingabe - deshalb ist die Frau wichtiger als der Mann."

Die Hochschule hatte dazu "ihr Unverständnis und ihre Nichtzustimmung zu der von Papst Franziskus vorgebrachten Position über die Rolle von Frauen in Kirche und Gesellschaft" erklärt. Die Worte des Papstes über das Wesen der Frau seien eine "deterministische und reduktionistische Position", von der sich die Universität distanziere.

Kirche in Belgien

Belgien hatte in der jüngeren Kirchengeschichte große Bedeutung als Stätte der wissenschaftlichen Theologie und in der Mission. Nach den Missbrauchsskandalen steht zuletzt wie anderswo eher Krisenbewältigung im Zentrum. Vor allem die Universität Löwen (Leuven/Louvain) ist eine europaweit renommierte Stätte der wissenschaftlichen Theologie und speziell der Missionstheologie. Sie verlor allerdings etwas von ihrem Nimbus im flämisch-wallonischen Sprachenstreit der 1960er Jahre und durch die sprachliche und räumliche Trennung in zwei Hochschulen.

Symbolbild Kreuz im Licht / © Kanjana Kawfang (shutterstock)