DOMRADIO.DE: Herr Generalvikar Muller, Sie sind von kirchlicher Seite aus hauptverantwortlich für den Besuch von Papst Franziskus hier in Luxemburg. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf den morgigen Tag?
Patrick Muller (Generalvikar des Erzbischofs von Luxemburg): Mit freudiger Erwartung und einer gewissen Spannung.
DOMRADIO.DE: Worin liegt die Spannung?
Muller: Darin, dass alles mehr oder weniger so abläuft, wie wir es minutiös geplant haben. Darin, dass der Papst in guter Form ist, dass das Wetter einigermaßen mitspielt und dass viele Leute da sind und Stimmung machen.
DOMRADIO.DE: Am Montag kam die Nachricht, dass Papst Franziskus ein wenig Schnupfen hat. Er hatte daraufhin alle Termine abgesagt. Heute war er wieder bei der Generalaudienz zu sehen. Was spielt das für eine Rolle bei Ihren Planungen?
Muller: Bei den Planungen hat sich eigentlich nicht viel geändert, weil wir davon ausgegangen sind, dass der Papst nach seiner weiten langen Reise nach Asien etwas müde und vielleicht auch leicht verschnupft sein würde. Er war ja auch nicht wirklich schwer krank. Das hat sich ja heute Morgen bestätigt. Darüber sind wir sehr glücklich.
DOMRADIO.DE: In den letzten Wochen und Monaten hat es hier vieles an Vorbereitung gegeben. Was war die größte Herausforderung für den morgigen Tag?
Muller: Da gibt es vieles und es gäbe auch vieles zu sagen. Die größte Herausforderung für uns war es, die Leute in der Kathedrale so gut wie möglich zu platzieren. Dazu gehört leider auch jene zu trösten, für die wir nicht die Möglichkeit haben, in die Kathedrale zu kommen. Wir hatten über 10.000 Anfragen für die insgesamt nur so 1300 Plätze, davon ist rund die Hälfte an geladene Gäste vergeben. Es ist klar, dass die über 10.000 Leute, die kommen wollten, nicht alle in die Kathedrale reinkommen können.
DOMRADIO.DE: Papst Franziskus kommt auf Einladung des Großherzogs. Es ist also ein Staatsbesuch. Wie lief die Zusammenarbeit in der Vorbereitung zwischen dem Staat und der Erzdiözese Luxemburg?
Muller: Die Vorbereitungen liefen sehr gut. Alle Teilnehmer haben ihr Bestes gegeben und haben das selben Ziel verfolgt. Nämlich diesen Besuch des Papstes zu einer gelungenen Sache zu machen. Dafür haben alle ihr Bestes gegeben, damit alles reibungslos abläuft. Auch Leute, die der Kirche vielleicht etwas ferner stehen, finden bei diesem Besuch ihren Platz.
DOMRADIO.DE: Haben Sie Bauchschmerzen, wenn Sie auf das Wetter schauen, oder macht das wenig aus?
Muller: Nein, das hat ja keinen Sinn. Es gibt im Leben immer Dinge, die man nicht im Griff hat. Im Scherz sagen wir, aber meinen es trotzdem ein bisschen ernst, dass wir dafür beten, dass der Ablauf des Tages gut verläuft. Dazu gehört auch das Wetter, was der Tradition nach auch vom heiligen Petrus mit beeinflusst wird. Wir hoffen, dass er uns gnädig sein wird.
Letzten Endes sind wir aber auf alles vorbereitet. Für den Fall der Fälle haben wir ein Zelt im Innenhof der Kathedrale. Es wird morgen so geschehen, wie es uns geschenkt wird. Wir haben alles getan, was wir in den Vorbereitungen tun konnten.
DOMRADIO.DE: Was soll ihrer Hoffnung nach morgen Abend nach dem Besuch des Papstes bleiben?
Muller: Eine wunderbare Erinnerung an einen Besuch von einem Mann mit einer großen Ausstrahlung und mit einer großen Botschaft. Die Botschaft des Evangeliums, die er aber auch selber mit sehr großer Authentizität und Überzeugungskraft und auch Freude vermittelt. Das ist es, was wir in einer Zeit, wo vieles nicht so richtig klappt in der Gesellschaft und in der es auch in der Kirche viele Probleme gibt, brauchen.
Und ich hoffe, dass wir in Luxemburg mit der positiven Botschaft des Evangeliums die Kraft und die Freude am Evangelium wiederfinden, sodass wir als authentische Christen über den Besuch hinaus in Luxemburg leben.
Das Interview führte Jan Hendrik Stens.